Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Kleinstadt­trubel und Modelrumme­l

Stella Kreuzer aus Zeulenroda-triebes ist Miss Thüringen

- Von Norman Börner

Zeulenroda-triebes. „Ganz schön was los heute hier“, sagt Stella Kreuzer, als sie sich auf die Bank neben dem Karpfenpfe­ifer, der Symbolfigu­r von Zeulenroda, setzt. Dabei ist Kreuzer viel größeren Trubel gewohnt: Seitdem sie mit 15 Jahren das erste Mal für einen Friseur in Zeulenroda modelte und kurze Zeit später an einer internatio­nalen Frisurenmo­denschau in Berlin teilnahm, hat die heute 21-Jährige den Ruf der weiten Welt vernommen. „Auf der Veranstalt­ung in der Hauptstadt waren interessan­te Menschen aus aller Welt. Seitdem bin ich fasziniert von der ganzen Modelwelt“, sagt sie.

Im September nahm sie das erste Mal an einer Misswahl teil. In Wolfenbütt­el war sie eine der 16 Finalisten der Miss-topmodel-wahl. Dort reichte es zwar nicht zum Sieg, aber sie wurde zur Miss MGO (Miss Germany Organisati­on) Thüringen gekürt. Sie wird unser Bundesland somit im Finale der Miss Deutschlan­d 2020 offiziell vertreten.

Zwischen zwei Welten hin und her springen

Warum Kreuzer in dem Kleinstadt­trubel auf dem Zeulenroda­er Marktplatz trotzdem einen gewissen Wuselfakto­r erkennt, hängt wohl damit zusammen, dass sie zwischen zwei Welten sitzt und zwischen ihnen fröhlich hin und her springt. „Ich liebe die Natur und das Schwimmen“, sagt sie. Aufgewachs­en in der Nähe der Talsperre, genießt sie hier die Ruhe und die Nähe der Familie.

Aber da ist noch eine andere Seite: Mit vier Jahren fängt sie an, in der Musikschul­e Fritz Sporn zu musizieren. Mit sechs Jahren lernt sie Gitarre und spielt bald schon regelmäßig Konzerte mit dem Orchester. „Die Musik hat mir viel gegeben. Im Orchester muss man sich aufeinande­r verlassen können. Und du gibst etwas Persönlich­es von dir preis“, sagt sie. Ein gutes Training für das Selbstbewu­sstsein. Schließlic­h auch jener Punkt, der sie am Modeln reizt.

Wackelige Knie bei ersten Auftritten, große Träume für die Zukunft „Anfangs haben mir noch ganz schön die Knie geschlotte­rt“, sagt sie. Denn als sie in Dresden 2015 das erste Mal für die Friseurmar­ke Brockmann und Knödler an einem Event teilnimmt, ist sie die Jüngste. „Aber alle waren super nett“, sagt sie. Es sei ein Vorurteil, dass die Modelbranc­he durch Konkurrenz­denken geprägt ist. Über die Jahre nimmt sie immer mal wieder kleinere Aufträge an. Inzwischen ist sie bei zwei Modelagent­uren gemeldet. Aber Stella Kreuzer wäre nicht Stella Kreuzer, wenn es da nicht wieder einen Ausgleich und einen Plan B gäbe zum Traum vom Leben als Model. „Papa hat gesagt: Mach erst mal dein Abitur“, sagt sie und lacht. Das hat sie an der Berufsschu­le in Greiz getan und studiert jetzt in Halle Interkultu­relle Europa- und Amerikastu­dien. Dort lernt sie unter anderem Englisch, Italienisc­h und Musikwisse­nschaft.

„Ich möchte irgendwann mal raus in die Welt“, sagt sie. Eines ihrer schönsten Reiseerleb­nisse bisher war die Reise zu ihrer Tante in die USA. In einer Kleinstadt aufzuwachs­en, war aber dennoch das Beste, was sie sich vorstellen kann. Aber da ist eben noch der Wunsch nach mehr.

Eine gehörige Portion Mehr ist jetzt schon die Teilnahme an der Miss-deutschlan­d-wahl, die irgendwann im Frühjahr 2021 stattfinde­n soll. „Bei der Misswahl war schon stärkere Konkurrenz zu spüren“, sagt sie. Trotzdem sei sie neugierig, neue Erfahrunge­n zu machen. Der Fokus liege zwar auf dem Studium, aber wenn sich der ein oder andere Modeljob ergäbe, sei sie nicht abgeneigt.

Ein Klischee sei dann aber doch zutreffend: „Auf meinen bisherigen Schauen gab es leider immer zu wenig zu essen“, sagt sie und lacht.

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FOTO: NORMAN BÖRNER Stella Kreuzer aus Zeulenroda-triebes belegte bei der Wahl zur Miss MGO Thüringen den 1. Platz und wird den Freistaat im Finale der Miss Deutschlan­d 2020 offiziell vertreten.

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