Erste Shows in Thüringer Veranstaltungshäusern
Betreiber setzen Hoffnung in Branchenverordnung: Jeder zweite Platz darf jetzt belegt werden
Erfurt/gera. In einigen Thüringer Veranstaltungshäusern sind wieder erste Konzerte, Shows und Lesungen zu erleben. Im Kultur- und Kongresszentrum (KUK) in Gera traten in diesem Monat bereits Uwe Steimle und Karat auf. Jimmy Kelly (Donnerstag, 29. Oktober), Andrea Sawatzki (Sonnabend, 31. Oktober), Wladimir Kaminer (Sonntag, 18. November) und Reinhold Messner (Montag, 23. November) sollen folgen. Auch in der Messehalle Erfurt sind bis Jahresende einige Unterhaltungsevents geplant.
Höhepunkt könnte dort das vom März auf Freitag, 11. Dezember, verschobene Helge-schneider-gastspiel werden. Um alle Zuschauer, die Tickets erworben haben, den Besuch zu ermöglichen, habe der private Veranstalter angefragt, ob er zwei Shows hintereinander spielen könne, sagt Messe-geschäftsführer Michael Kynast. Und auch die Ehrlich Brothers hätten signalisiert, noch spontan in diesem Jahr in Erfurt auftreten zu wollen. „Derzeit ändert sich das Programm täglich“, betont Kynast.
Das kann Romy Kröller, Sachbearbeiterin fürs Veranstaltungswesen des Geraer KUK, nur bestätigen. Sie empfiehlt dem Publikum, sich regelmäßig im Internet zu informieren. „Es ist extrem viel Bewegung drin.“
Bisher haben allerdings die Veranstalter den größten Teil der Hallenevents verschoben, teilweise sogar schon zum zweiten Mal. Absagen sind eher unüblich – auch weil dadurch Stornierungskosten anfallen würden.
Ob Publikum Maskenpflicht annimmt, muss ausgetestet werden
Hoffnung macht hiesigen HallenBetreibern die neue Thüringer Branchenverordnung vom 17. September. Danach darf die 1,50-MeterAbstandsregel bei Sitzplatz-veranstaltungen unterschritten werden.
Konkret heißt es: Jeder zweite Sitzplatz könne reihenversetzt belegt werden. Allerdings müsse dann Mundschutz getragen werden. Die Messehalle Erfurt könnte so anstelle der derzeit 1300 Gäste bis zu 2700 Zuschauer einlassen.
In der Weimarhalle wären es rund 500 anstelle von bislang 280 Besuchern. Das Gesundheitsamt hat bereits zugestimmt, wie Weimarhallen-sprecherin Uta Kühne sagt. Dort erklingen wie auch im Jenaer Volkshaus momentan vor allem die Sinfoniekonzerte des örtlichen Orchesters. Mit der wirtschaftlicheren Saalbelegung sollen nun auch private Veranstalter wieder überzeugt werden. Ob auch das Publikum die Maskenpflicht akzeptiert, müsse noch ausgetestet werden, so Kühne.
Da ist Jenakultur-vize Carsten Müller eher skeptisch: Seinen Erfahrungen nach gebe es wenig Bereitschaft bei den Kunden, komplette eineinhalb bis zwei Stunden mit Mundschutz auszuharren. „Veranstalter aber müssen wirtschaftlich produzieren können.“Nichtsdestotrotz soll es auch in Jena ab Januar wieder Veranstaltungen geben. Dass das Angebot vor allem in Gera recht vielfältig ist, liegt daran, dass ein Großteil der Events vom kleineren Comma ins KUK verlegt wurde, darunter Sawatzki und Kaminer. Das hat sogar den Vorteil, dass nun teilweise mehr Karten verkauft werden können. Wie groß jedoch die
Herausforderungen für Veranstalter und Hallenbetreiber sind, offenbarte die Steimle-show: Wegen der Aufnahme der Kontaktdaten staute sich das Publikum am Einlass bis in die Schlossstraße. Und auch mit der Sitzplatzaufteilung war nicht jeder Gast auf Anhieb zufrieden.
Kuk-mitarbeiterin Kröller bleibt trotz aller Schwierigkeiten optimistisch: „Die Leute sind ausgehungert und wollen wieder etwas live erleben.“Ähnlich sieht es Messe-chef Kynast: „Die Menschen wollen wieder raus, selbst die älteren.“Er weiß aber auch: „Es kann morgen schon wieder ganz anders sein“– wenn etwa in Thüringen die Neuinfektionen besorgniserregend ansteigen.