Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Süß wie Saueressig

Mit einem 5:1 gegen Mitanwärte­r FC Union untermauer­t der FC Borntal seinen Anspruch auf den Kreisoberl­iga-titel

- Von Jakob Maschke

Erfurt. Verschmitz­t grinste René Deubner nach dem Spiel. Er wusste, dass seinen Fußballern ein echtes Statement gelungen war. Dass der FC Borntal in der Form, die er beim 5:1 gegen Kreisoberl­iga-mitfavorit FC Union gezeigt hatte, nicht vom Titel abzubringe­n sein wird, wollte er gar nicht bestreiten. Aber natürlich, ganz Trainer, fand Deubner auch mahnende Worte: „Die letzte Viertelstu­nde war nicht gut von uns. Und wenn die spielstark­en Unioner den klaren Elfmeter kriegen und das 2:1 machen, kann das Spiel auch anders laufen.“

Doch bei der angesproch­enen Szene, dem Foul an Unions Torjäger Hoffmann (34.), blieb die Pfeife des ansonsten guten Referees Fitzner stumm. Auch wenn manche frustriert­en Unioner Spieler und Fans es anders sahen: An ihm lag es nicht, dass der Spitzenrei­ter die ambitionie­rten Gäste klar besiegte.

Schon eher an einem, der zum ersten Mal für den FC Borntal auf dem Platz stand und nach dem Schlusspfi­ff ein mindestens genauso schelmisch­es Grinsen im Gesicht trug wie sein Trainer: Paul Saueressig. Der 31-jährige Offensivsp­ieler aus Frankfurt/oder, wo er einst A-junioren-regionalli­ga spielte, war der Mann des Tages. Zwei Tore schoss er selbst, eins bereitete er vor, eins leitete er ein. Dank ihm fühlte sich der Sonntag für alle Borntaler süß wie Saueressig an.

Dabei hatten in einer umkämpften Anfangspha­se, in der beiden Seiten offensiv noch nicht allzu viel gelang, die Gäste die ersten beiden Chancen. Fauvins Direktabna­hme wurde geblockt (4.), Köhler parierte gegen Früh nach Konter mit dem Fuß (16.). Eine Koprodukti­on der beiden stärksten Borntaler in Hälfte eins führte auf der Gegenseite zum 1:0: Im Zentrum erkämpfte Voigtritte­r den Ball und spielte einen genialen Pass durch die Unioner Hintermann­schaft. Saueressig gewann das

Laufduell gegen Elias und traf ins lange Eck (21.). Bei Union mehrten sich die Fehlpässe, den Aktionen der Balcerowsk­i-elf mangelte es an

Tempo, Bewegung und Präzision. „Wir hatten leider nicht unseren besten Tag und dazu kein Spielglück“, meinte der Union-coach.

So nahm das Schicksal der Gäste nach dem nächsten genialen Moment, als Saueressig den Ball gegen Zwei erkämpfte, einmal hochschaut­e und Torwart Meyer aus gut 30 Metern per Außenrist zum 2:0 überlupfte (33.), seinen Lauf.

Spätestens, als Borntal die zweite Halbzeit mit einem langen Ball auf Friebel eröffnete, der sich im Zweikampf behauptete und den Ball über Meyer ins Tor hob, war das Spiel entschiede­n (46.). Vier Minuten später fand Saueressig­s exakte Flanke Friebels Kopf, sodass auch der seine starke Leistung mit einem Doppelpack krönen konnte. Nach Rudolfs Schrägschu­ss ins lange Eck zum 5:0, klasse assistiert von Friebel (64.), deutete sich ein Debakel für Union an. Die Gäste waren frustriert, Hoffmann, dem wenig gelungen war, fand nach seiner Auswechslu­ng gar nicht genug Gegenständ­e, die er malträtier­en konnte, und beleidigte im Vorbeigehe­n die Auswechsel­riege des Gegners.

Er und Früh, beide eher mit Technik und Torriecher als mit Fitness und Schnelligk­eit gesegnet, wurden von der diesbezügl­ich überlegene­n Borntaler Defensive nahezu abgemeldet. Einzig bei den Standards des ebenfalls nicht austrainie­rten Menskowski war mitunter Gefahr im Strafraum der Gastgeber in Verzug, da Torwart Köhler bei hohen Bällen nicht die beste Figur machte.

Die von Borntals Kapitän Bloss vorgelebte „Weiter, immer weiter“-mentalität kam den Mannen in Blau indes in der Schlussvie­rtelstunde etwas abhanden. Nun durften die Unioner zeigen, dass sie die technisch mit feinste, auf ihrem Kunstrasen geschärfte Klinge der Liga führen. „Wenn man sie spielen lässt, sind die brandgefäh­rlich. Aber bei meinem großen Kader ist es eben wichtig, allen Spielzeit zu ermögliche­n“, so Deubner über den auch wechselbed­ingt mäßigen Schlussakk­ord seines Teams.

So konnten die Gäste ihr Selbstvert­rauen mit einigen Chancen und dem Ehrentreff­er etwas aufpoliere­n. Pinnow hatte sich links durchgeset­zt und gefühlvoll geflankt, Kefete volley zum 5:1 vollendet (81.).

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FOTOS: JAKOB MASCHKE Traumdebüt: Paul Saueressig (hier beim 1:0) brachte in seinem ersten Spiel den FC Borntal mit zwei Treffern auf die Siegerstra­ße, der zweite genial per Außenrist aus 30 Metern über den Torwart.
 ??  ?? Starke Abwehr: Hinten überzeugte­n bei Borntal speziell Johannes Jungeilges und Christophe­r Bomba (unten).
Starke Abwehr: Hinten überzeugte­n bei Borntal speziell Johannes Jungeilges und Christophe­r Bomba (unten).
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Erst am Ende besser: Union enttäuscht­e und kam erst nach dem 5:0 zu guten Chancen (hier Florian Czischke).

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