Landesverbände gegen Kemmerich
Spitzenkandidatur soll verhindert werden. Kreisverband für Vermittlung
Erfurt. Die Spitzen aller FDP-LANdesverbände in Deutschland haben sich von Thüringens Landeschef Thomas Kemmerich distanziert und wollen ihn zum Verzicht auf eine erneute Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl bewegen. In einem Schreiben an Kemmerich, das dieser Zeitung vorliegt, heißt es: „Wir sind der Auffassung, dass du der Partei damit erheblichen Schaden zufügst.“Kemmerich hatte noch in der vergangenen Woche seine Wahl zum Ministerpräsidenten von Thüringen, die mit den Stimmen der rechten AFD zustande kam, verteidigt. Er erklärte, dass nicht die Annahme der Wahl der
Fehler gewesen sei, sondern der Umgang der demokratischen Parteien mit der Situation. Die Vorsitzenden der Fdp-landesverbände, die den Brief unterzeichnet haben, sehen in der Wahl Kemmerichs den Grund dafür, dass sich Liberale bundesweit zu ihrem Verhältnis zur AFD erklären müssen.
Indes kritisierte der Kreisvorstand der FDP Jena-saale-holzland das Vorgehen scharf und erklärte, er stehe einstimmig hinter dem Landesvorstand der Thüringer FDP. Das Ombudsmitglied der FDP solle zwischen Bundespräsidium und Landesverband vermitteln. Sollte eine Vermittlung scheitern, werde man die Einleitung eines Schiedsgerichtsverfahrens prüfen, erklärte der Kreisvorstand. Während auch die Fdp-kreisverbände UnstrutHainich und Ilm-kreis Kemmerich den Rücken stärkten, distanzierte sich der Fdp-kreisverband Gotha mittels Beschluss. Kritik kam zuvor ebenso vom stellvertretenden Kreisvorsitzenden der FDP Erfurt, Jan Siegemund, der auch Beisitzer im Landesvorstand ist. Kemmerich äußert sich aktuell nicht zur Kritik an seiner Twitter-nachricht. Aus Kreisen des Thüringer Landesverbandes heißt es, er habe sich zurückgezogen. Dass er im November erneut als Landesvorsitzender kandidieren wird, hat er angekündigt. Mit dem Chef des Weimarer Fdp-kreisverbandes Hagen Hultzsch hat er bereits einen Gegenkandidaten.