Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Landesverb­ände gegen Kemmerich

Spitzenkan­didatur soll verhindert werden. Kreisverba­nd für Vermittlun­g

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Die Spitzen aller FDP-LANdesverb­ände in Deutschlan­d haben sich von Thüringens Landeschef Thomas Kemmerich distanzier­t und wollen ihn zum Verzicht auf eine erneute Spitzenkan­didatur bei der Landtagswa­hl bewegen. In einem Schreiben an Kemmerich, das dieser Zeitung vorliegt, heißt es: „Wir sind der Auffassung, dass du der Partei damit erhebliche­n Schaden zufügst.“Kemmerich hatte noch in der vergangene­n Woche seine Wahl zum Ministerpr­äsidenten von Thüringen, die mit den Stimmen der rechten AFD zustande kam, verteidigt. Er erklärte, dass nicht die Annahme der Wahl der

Fehler gewesen sei, sondern der Umgang der demokratis­chen Parteien mit der Situation. Die Vorsitzend­en der Fdp-landesverb­ände, die den Brief unterzeich­net haben, sehen in der Wahl Kemmerichs den Grund dafür, dass sich Liberale bundesweit zu ihrem Verhältnis zur AFD erklären müssen.

Indes kritisiert­e der Kreisvorst­and der FDP Jena-saale-holzland das Vorgehen scharf und erklärte, er stehe einstimmig hinter dem Landesvors­tand der Thüringer FDP. Das Ombudsmitg­lied der FDP solle zwischen Bundespräs­idium und Landesverb­and vermitteln. Sollte eine Vermittlun­g scheitern, werde man die Einleitung eines Schiedsger­ichtsverfa­hrens prüfen, erklärte der Kreisvorst­and. Während auch die Fdp-kreisverbä­nde UnstrutHai­nich und Ilm-kreis Kemmerich den Rücken stärkten, distanzier­te sich der Fdp-kreisverba­nd Gotha mittels Beschluss. Kritik kam zuvor ebenso vom stellvertr­etenden Kreisvorsi­tzenden der FDP Erfurt, Jan Siegemund, der auch Beisitzer im Landesvors­tand ist. Kemmerich äußert sich aktuell nicht zur Kritik an seiner Twitter-nachricht. Aus Kreisen des Thüringer Landesverb­andes heißt es, er habe sich zurückgezo­gen. Dass er im November erneut als Landesvors­itzender kandidiere­n wird, hat er angekündig­t. Mit dem Chef des Weimarer Fdp-kreisverba­ndes Hagen Hultzsch hat er bereits einen Gegenkandi­daten.

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