Vom Gummiwerk in die Staatskanzlei
Aus Böhmen stammend, in Gotha aufgewachsen und in Erfurt Karriere gemacht: Das Leben des Josef Duchač
Erfurt. 442 Tage regierte Josef Duchač Thüringen – von seiner Wahl bis zu seinem Rücktritt gerechnet. Wer war der Mann, der Thüringen, der das Land mit neu aufbaute? n 19. Februar 1938: Josef Duchač wird im böhmischen Bad Schlag geboren, einem Ortsteil von Gablonz an der Neiße, das heute Jablonec nad Nisou heißt und in Tschechien liegt. (Bad Schlag heißt heute Jablonecké Paseky.) Nach dem Zweiten Weltkrieg flieht seine Familie nach Gotha. n 1957: Abitur, Eintritt in die CDU n 1959 bis 1961: Arbeiter in den Gummiwerken Waltershausen n 1961-1964: Studium zum Chemieingenieur in Fürstenwalde n 1964 bis 1986: Aufstieg zum Abteilungsleiter in den Gummiwerken, Fernstudium Diplomökonom n 1986 bis 1989: Vizekreischef der CDU in Gotha, Rat des Kreises Gotha für Wohnungswirtschaft n Dezember 1989: Wahl in den Vorstand der DDR-CDU n 11. Juni 1990: Regierungsbevollmächtigter für den Bezirk Erfurt n 24. August 1990: Landessprecher für Thüringen, ab 1. Oktober Landesbevollmächtigter n 25. August 1990: Niederlage bei der Wahl zum Cdu-landesvorsitz, Platz 2 der Liste für die Landtagswahl. Der Landesvorstand kürt Josef Duchač später zum Spitzenkandidaten. n 14. Oktober 1990: Die CDU gewinnt klar die Landtagswahl. n 8. November 1990: Wahl zum Ministerpräsidenten. Bildung der Cdu-fdp-landesregierung. n Juli 1991: Medienberichte zur Ddr-vergangenheit des Regierungschefs beginnen. n 12. Dezember 1991: Die SPD scheitert mit einem Misstrauensantrag gegen Duchač im Landtag. n 23. Januar 1992: Rücktritt nach der Demission mehrerer Minister und verlorener Vertrauensabstimmung in der Fraktion n 30. November 1992: Duchač legt sein Landtagsmandat nieder. Er leitet die Auslandsvertretungen der Cdu-nahen Konrad-adenauer-stiftung, zuerst in Lissabon, dann in St. Petersburg und zuletzt in Budapest. n ab 2002: Ruhestand.