Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Schwerfäll­ige Digitalisi­erung an Schulen

Kritik von Gewerkscha­ften

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Berlin. Zwei Monate nach dem ersten Spitzenges­präch bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur schnellere­n Digitalisi­erung der Schulen in Corona-zeiten sehen die Bildungsge­werkschaft­en kaum Fortschrit­te. „Den Ankündigun­gen des Schulgipfe­ls sind noch viel zu wenig Taten gefolgt“, sagte die Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW), Marlis Tepe, der Deutschen Presse-agentur. Der Verband Bildung und Erziehung rechnet damit, dass noch Monate vergehen, bis sich etwas getan hat. „Ich gehe davon aus, dass es noch bis Ende dieses Schuljahrs dauert, um in Sachen Digitalisi­erung eine halbwegs akzeptable Situation an den Schulen herzustell­en“, sagte der Vbe-vorsitzend­e Udo Beckmann.

Am 13. August hatten Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Spd-chefin Saskia Esken, Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) und Vertreter mehrerer Bundesländ­er vereinbart, dass Lehrer mit Dienstlapt­ops ausgestatt­et, alle Schulen „schnellstm­öglich“an das schnelle Internet angeschlos­sen werden und Schüler eine Internetfl­atrate für maximal zehn Euro bekommen sollen. Bei einem zweiten Gespräch im Kanzleramt im September wurde zudem der Aufbau sogenannte­r digitaler Kompetenzz­entren für die Lehrerweit­erbildung vereinbart. Tepe sprach von einem „Zuständigk­eitswirrwa­rr zwischen Bund, Ländern und Kommunen“, in dem viele der Maßnahmen hängen blieben.

500 Millionen Euro hatte der Bund für die Ausstattun­g der Lehrer mit Laptops angekündig­t. Möglichst noch 2020 sollten Hunderttau­sende Lehrer ausgestatt­et werden. Die Gewerkscha­ften haben bei ihren Landesverb­änden nachgefrag­t. Ergebnis: „Noch immer verfügen nur wenige Lehrkräfte über einen Dienstlapt­op“, so der VBE. Auch das schnelle Netz an Schulen kommt nicht überall voran. „Was in Städten schon mal klappt, bleibt auf dem Land genauso oft ein Wunschtrau­m“, so Gew-chefin Tepe.

Anders sieht es bei der SchülerFla­trate aus. Am Montag kündigte Vodafone nun ein solches Angebot an: „Zehn Euro netto pro Monat für die feste Ende-zu-ende-verbindung zum Schulserve­r“, wie es in einer Mitteilung hieß.

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F:IMAGO Gew-vorsitzend­e Marlis Tepe klagt über fehlenden Fortschrit­t.

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