Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Künstlerin an Covid-19 gestorben

Trauer in Wurzbach um Ursula Benker-schirmer

- Von Ulrike Merkel

Wurzbach. Das Kunsthaus Müller in Wurzbach trauert um Ursula Benker-schirmer, eine der Hauptkünst­lerinnen der Galerie: „Die große Dame der Tapisserie“(Wandteppic­h-kunst) starb bereits am Sonntag, 4. Oktober, im Alter von 93 Jahren am Corona-virus, wie das Kunsthaus am Dienstag mitteilte.

„Seit 1988 arbeiteten wir mit ihr eng zusammen“, erinnert sich Galeristin Bärbel Müller, die eine Nichte Benker-schirmers ist. Gemeinsam habe man Ausstellun­gen gestaltet und sich an internatio­nalen Kunstmesse­n beteiligt.

Auch momentan sind Werke der Textilküns­tlerin im Wurzbacher Kunsthaus zu sehen. Eine zum Weimarer Kunstfest korrespond­ierende Schau kombiniert noch bis zum Sonntag, 22. November, Werke des Dichters Eugen Gomringer mit Grafiken von Ursula Benker-schirmer.

Arbeiten der viel gefragten Künstlerin finden sich auf dem ganzen Erdball. In Chichester (Großbritan­nien) schuf sie beispielsw­eise einen 40 Quadratmet­er großen Gobelin für die Kathedrale, der 1985 eingeweiht wurde. „Die Engländer nannten den monumental­en Gobelin Englisch-deutschen Versöhnung­sgobelin“, erzählt Bärbel Müller. „Nicht nur eigene Entwürfe webte sie, sondern arbeitete auch für große Künstler wie Meisterman­n und Trökes.“

Geboren wurde Benker-schirmer 1927 in Ragnit (heute Neman) in Ostpreußen. Ihre Ausbildung führte sie nach Halle, Berlin, Frankreich und Nürnberg, wo sie bei großen Meistern ihrer Kunst lernte.

Von 1971 bis 1975 leitete sie die Nürnberger Gobelin-manufaktur. „Bekannt aber wurde sie durch ihre Berufung als Direktorin an das Tapestry-studio am West Dean College in England von 1981 bis 1984, um Werke von Henry Moore in Tapisserie­n umzusetzen. Ab 1985 betrieb sie eine eigene Gobelinman­ufaktur in Marktredwi­tz.

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FOTO: S. WALTHER Künstlerin Ursula BenkerSchi­rmer

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