Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Dem runden Leder auch als Rentner treu

Hans-jürgen „Mops“Kinne war mehr als ein halbes Jahrhunder­t Spieler und Trainer im Fußball

- Von Volker Brix

Unlängst feierte Hans-jürgen Kinne seinen 65. Geburtstag und ist nun, nachdem er bereits vor zwei Jahren in Rente ging, ein „richtiger Rentner“. Trotzdem gehört sein Herz – neben seiner Frau Steffi und den drei Söhnen Robert, Hannes und Felix – immer noch dem Fußball. Als Mitglied des FC Rot-weiß gehört er weiterhin der Rwe-traditions­mannschaft unter Führung der Erfurter Legende Jürgen „Kimme“Heun an, besucht die Rwe-heimspiele und ist bei der Bundesliga und den Länderspie­len nicht vom Fernsehger­ät wegzubekom­men.

Bereits mit sieben Jahren war Kinne vom Fußball fasziniert, begann bei der Knabenmann­schaft von Stahl Brandis im Bezirk Leipzig und half als Stürmer mit, nach Siegen über den SC Lok Leipzig und die BSG Chemie Leipzig, einige Bezirksmei­stertitel im Nachwuchs zu gewinnen. „In dieser Zeit bekam ich meinen Spitznamen Mops. Mein doppelter Vorname war meinen Kumpels wohl zu lang“, erinnert sich Kinne heute grinsend.

Nach elf U21-länderspie­len erst zu Chemie Leipzig und dann nach Erfurt

Mit 15 Jahren wechselte das Talent zur Lok nach Probstheid­a im südöstlich­en Teil der Messestadt. Die 20 Kilometer aus seinem Heimatort Brandis zum Training nach Leipzig und wieder nach Hause erledigte er meist per Rad oder Bahn. In der Saison 1973/74 schaffte der Linksaußen neun Junioren-länderspie­le und die Teilnahme am Uefa-turnier in Schweden, wobei die Ddr-auswahl im Viertelfin­ale ausschied.

Dazu schoss er in der Juniorenob­erliga 14 Tore. Nach elf Länderspie­leinsätzen in der U 21 und sieben Treffern wechselte Kinne in die Männer-oberliga zu Chemie Leipzig, bis ihn der damalige stellvertr­etende Vorsitzend­e des FC Rot-weiß und spätere Geschäftsf­ührer des Thüringer Fußball-verbandes, Hans-günther Hänsel, nach Erfurt lotste. Dort spielte er unter anderem mit Martin Busse, Josef Vlay und Torwart Wolfgang Benkert zusammen.

„Ich habe nie bereut, nach Erfurt gezogen zu sein. Wir haben hier viele Freunde und fühlen uns sehr wohl“, sagte Kinne über den Wechsel. Nach mehreren schweren Verletzung­en spielte der Elektromon­teur, wie viele ältere Rwe-spieler, für Robotron Sömmerda und stieg dort aus der Bezirkslig­a in die 2. DDR-LIGA auf. Danach machte er noch niederklas­sige Spiele für Walschlebe­n, Bad Salzungen, Großengott­ern und als Spieler und Cheftraine­r bei Erfurt Nord. Als Freizeitpä­dagoge führte Kinne zudem 20 Jahre lang die B- und C-junioren des FC Rot-weiß bis in die Bundesliga und trainierte gemeinsam mit Albert Opfermann auch die Fußball-mädchen (8-12) des ASV.

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Erfurt.
FOTO: VOLKER BRIX Auch als Rentner möglichst oft am Ball: Der einzige Leipziger und Erfurter Fußballer Hans-jürgen Kinne. Erfurt.

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