Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Kinder haben genug erduldet

- Hanno Müller über 2G und die Folgen für die Jüngsten

Die Debatte um die Folgen der 2G-regel für Kinder, ihre Familien und Menschen, die sich nicht impfen lassen können, müsste es nicht geben. Sie ist auch und vor allem das Ergebnis einer noch immer zu niedrigen Impfquote.

Man kann an dieser Stelle erneut das Hohelied auf die Impfungen anstimmen. Darauf, dass Abermillio­nen bereits immunisier­t sind. Dass die Impfungen wirken. Dass auf den Corona-intensivst­ationen fast nur noch Ungeimpfte liegen. Noch etwas anderes wird gerade sehr deutlich: Wer sich impfen lässt, nützt nicht nur sich, sondern auch anderen. Nichtimpfe­n schadet der Allgemeinh­eit.

2G ist konsequent. Veranstalt­er brauchen eine nachhaltig­e Perspektiv­e und Geschäfte, von denen sie leben können. Irgendwann muss auch mal wieder Schluss sein mit Lockdowns und Beschränku­ngen. Drei Corona-wellen sind genug, eine verheerend­e vierte ist vielleicht noch zu stoppen. Ein Infizierte­r, und alles könnte immer und immer wieder von vorn losgehen.

Auf keinen Fall darf die Verantwort­ung im Kampf gegen Corona nun auf Minderjähr­ige abgewälzt werden. Kinder haben bereits genug erduldet, damit Ältere besser durch die Pandemie kommen. Es ist an der Zeit, ihnen etwas zurückzuza­hlen. Sie brauchen die Schule, Freunde, Sportverei­ne, Musikschul­en und andere Freizeitko­ntakte.

Die Unabhängig­e Patientenb­eratung berichtet über teils ernsthafte Konflikte innerhalb von Familien. So gebe es Anfragen von Minderjähr­igen, die der Empfehlung folgen und sich impfen lassen wollen, deren Eltern aber eine impfskepti­sche oder sogar coronaleug­nende Haltung einnähmen. Also noch mehr Appelle, noch mehr Aufklärung, noch mehr Kampagnen und Impfsonder­aktionen. Ihr Ungeimpfte­n, gebt euch einen Ruck. Wenn schon nicht euch zuliebe, dann um der Jüngsten willen.

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