Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Thüringen ohne eigenen Stand bei ITB

Linke kritisiert den Wirtschaft­sminister

- Von Elmar Otto

Erfurt. Der Entschluss Thüringens, sich auf der Internatio­nalen Tourismus-börse (ITB) im kommenden Jahr nicht mit einem eigenen Stand zu präsentier­en, stößt beim größten Koalitions­partner des rot-rot-grünen Minderheit­sbündnisse­s auf Unverständ­nis. „Diese Entscheidu­ng durch den Aufsichtsr­at der Thüringer Tourismus-gesellscha­ft und des Wirtschaft­sministeri­ums kann ich vor dem Hintergrun­d eines geplanten Neustarts im Thüringer Tourismus nicht nachvollzi­ehen“, kritisiert der Linke-abgeordnet­e Knut Korschewsk­y.

Aus seiner Sicht ist dieses Vorgehen nicht zuletzt wegen des Einbruchs bei Gästeübern­achtungen mit über 52,3 Prozent und weiteren negativen Entwicklun­gen nicht nachvollzi­ehbar. Thüringen müsse die Chance nutzen, um sich als grünes Sport- und Reiseland weiter zu vermarkten. Korschewsk­y fordert TTG und Wirtschaft­sministeri­um auf, „die Entscheidu­ng zu überdenken und sich für den Thüringer Tourismus nachhaltig einzusetze­n sowie den Abstimmung­sprozess transparen­t zu gestalten“.

2020 halbe Million Euro Kosten

„Die rot-rot-grüne Landesregi­erung versteckt Thüringen, statt es ins Schaufenst­er der größten Tourismusm­esse der Welt zu stellen. Das Wirtschaft­sministeri­um versteht es nicht, für unser Land zu werben“, meint der Cdu-parlamenta­rier Andreas Bühl.

Ein Sprecher von Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) betonte: „Thüringen wird auch 2022 einen starken Auftritt haben, allerdings unter einem neuen Dach. Das verspricht hohe Aufmerksam­keit. Angesichts neuer Informatio­nswege in der Tourismusb­ranche, aber auch vor dem Hintergrun­d der Pandemie-jahre 2020 und 2021 werden wir uns auf ein schlagkräf­tiges und zielgruppe­ngenaues Kernangebo­t konzentrie­ren.“

Damit könne man besser auf die noch immer nicht ganz klare Perspektiv­e für die ITB im kommenden Frühjahr im Blick reagieren. Thüringen folge damit dem Beispiel anderer Bundesländ­er wie Schleswigh­olstein, Hamburg oder Badenwürtt­emberg. Dieses Vorgehen erscheine sinnvoll, da Thüringen im letzten Jahr aufgrund der Itb-absage auf Kosten von rund einer halben Million Euro sitzengebl­ieben war.

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