Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Cloud Computing

- Heiko Kahl erklärt Begriffe der Digitalisi­erung

Wie soll diese Kolumne bitteschön sein? Gewiss informativ, manchmal auch überrasche­nd oder gar unterhalts­am, immer klar und deutlich in der Aussage – so könnte ich mir Ihr Anforderun­gsprofil, liebe Leserinnen und Leser, vorstellen. Heute muss ich zumindest beim letzten Punkt Abstriche machen, klar gesprochen: Es wird ein wenig „wolkig“. Aber keine Angst, das soll nicht den Stil meiner Ausführung­en betreffen, sondern nur den Inhalt des heutigen Beitrages. Es geht um

„Clouds“, ein zentraler englischer Begriff in der digitalen Welt von heute, der auf Deutsch tatsächlic­h „Wolken“heißt. Egal, wie das Wetter ist, „(Daten-)wolken“, also „Clouds“sind im Zuge der Digitalisi­erung irgendwie immer dabei. Und das muss kein Grund für trübe Gedanken sein, ganz im Gegenteil: Die „Clouds“bieten inzwischen Unternehme­n und Privatpers­onen viele Vorteile und ganz konkreten Nutzen.

Clouds sind vernetzte Computer und Rechenzent­ren, die Nutzern verschiede­nste digitale Ressourcen meist auf Mietbasis zur Verfügung stellen – im Rahmen des so genannten Cloud Computings. Diese Ressourcen sind beispielsw­eise Software, Programme, Datenbanke­n, aber auch Speicherpl­atz, Rechenkraf­t, Prozessorl­eistung und Serverdien­ste. Privat haben viele von Ihnen gewiss schon Clouds genutzt, beispielsw­eise Fotos auf dem Smartphone bequem mithilfe dieser Anwendung gespeicher­t und damit große Datenmenge­n geschickt gemanagt. Viele Kostenund Effizienzv­orteile ziehen nicht zuletzt Unternehme­r aus der Cloud-technologi­e. So können sie beispielsw­eise auf die oft kostspieli­ge Anschaffun­g zusätzlich­er Hardware (Computer, Laptops, Server) und Software (Computerpr­ogramme) verzichten. Sie greifen einfach über Internet auf die Dienste einer Cloud zu und können, wenn etwa das Unternehme­n in unregelmäß­igen Schüben wächst oder auch schrumpft, immer flexibel genau so viel hinzu- oder abbuchen, wie sich ihr aktueller Bedarf gerade darstellt. Fachperson­al für komplizier­te Aufgaben wie die Betreibung und Wartung eines Servers wird nicht benötigt, denn darum kümmert sich der externe Dienstleis­ter. Zudem entfallen laufende Betriebsun­d Energiekos­ten für einen großen eigenen Anlagenpar­k.

Was die Cloud-dienstleis­tungen angeht, gibt es unterschie­dliche Service-umfänge: Gängig für den normalen Endverbrau­cher und Privatnutz­er sind software-basierte Lösungen (Software as a Service / Saas), die oft über den üblichen Webbrowser in Anspruch genommen werden können; in Unternehme­n häufig anzutreffe­n sind darüber hinaus Anwendunge­n, bei denen komplette Hardware-lösungen mit Speicherpl­atz und Netzwerkte­chnik gebucht werden (Infrastruc­ture as a Service (Iaas); vor allem für Software-entwickler attraktiv sind Plattform-lösungen, die eine ganze Entwicklun­gsumgebung bereitstel­len und es ermögliche­n, dass beispielsw­eise Programmie­rer auf fünf Kontinente­n problemlos auf einer Plattform miteinande­r arbeiten können (Platform as a Service/paas).

Diese letzte Variante verweist beispielha­ft auf einen enormen Vorteil des Cloud Computings: Im internetba­sierten Netzwerk, auf dem die gesamte Technologi­e beruht, können auf verschiede­nen Ebenen Nutzer dezentral, also auch unabhängig vom räumlichen Standort, auf alle relevanten Daten und Dienstleis­tungen zuzugreife­n.

In jüngster Zeit hat dieser Vorzug erheblich an Gewicht gewonnen, hat doch im Zuge der Coronapand­emie der Bedarf an Homeoffice zugenommen. Vermehrt wenden sich Firmen dem Cloud-computing zu und nehmen die diversen Services in Anspruch. Obwohl im Wortsinn „wolkig“angelegt, verfügt die Cloud-technologi­e auch in Krisenzeit­en durchaus über „sonnige“Aussichten …

Heiko Kahl ist Geschäftsf­ührer der Digitalage­ntur Thüringen. Er erläutert an dieser Stelle wöchentlic­h jeweils einen Begriff und den dahinterst­ehenden Nutzen für unser Alltags- und Berufslebe­n.

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