Cloud Computing
Wie soll diese Kolumne bitteschön sein? Gewiss informativ, manchmal auch überraschend oder gar unterhaltsam, immer klar und deutlich in der Aussage – so könnte ich mir Ihr Anforderungsprofil, liebe Leserinnen und Leser, vorstellen. Heute muss ich zumindest beim letzten Punkt Abstriche machen, klar gesprochen: Es wird ein wenig „wolkig“. Aber keine Angst, das soll nicht den Stil meiner Ausführungen betreffen, sondern nur den Inhalt des heutigen Beitrages. Es geht um
„Clouds“, ein zentraler englischer Begriff in der digitalen Welt von heute, der auf Deutsch tatsächlich „Wolken“heißt. Egal, wie das Wetter ist, „(Daten-)wolken“, also „Clouds“sind im Zuge der Digitalisierung irgendwie immer dabei. Und das muss kein Grund für trübe Gedanken sein, ganz im Gegenteil: Die „Clouds“bieten inzwischen Unternehmen und Privatpersonen viele Vorteile und ganz konkreten Nutzen.
Clouds sind vernetzte Computer und Rechenzentren, die Nutzern verschiedenste digitale Ressourcen meist auf Mietbasis zur Verfügung stellen – im Rahmen des so genannten Cloud Computings. Diese Ressourcen sind beispielsweise Software, Programme, Datenbanken, aber auch Speicherplatz, Rechenkraft, Prozessorleistung und Serverdienste. Privat haben viele von Ihnen gewiss schon Clouds genutzt, beispielsweise Fotos auf dem Smartphone bequem mithilfe dieser Anwendung gespeichert und damit große Datenmengen geschickt gemanagt. Viele Kostenund Effizienzvorteile ziehen nicht zuletzt Unternehmer aus der Cloud-technologie. So können sie beispielsweise auf die oft kostspielige Anschaffung zusätzlicher Hardware (Computer, Laptops, Server) und Software (Computerprogramme) verzichten. Sie greifen einfach über Internet auf die Dienste einer Cloud zu und können, wenn etwa das Unternehmen in unregelmäßigen Schüben wächst oder auch schrumpft, immer flexibel genau so viel hinzu- oder abbuchen, wie sich ihr aktueller Bedarf gerade darstellt. Fachpersonal für komplizierte Aufgaben wie die Betreibung und Wartung eines Servers wird nicht benötigt, denn darum kümmert sich der externe Dienstleister. Zudem entfallen laufende Betriebsund Energiekosten für einen großen eigenen Anlagenpark.
Was die Cloud-dienstleistungen angeht, gibt es unterschiedliche Service-umfänge: Gängig für den normalen Endverbraucher und Privatnutzer sind software-basierte Lösungen (Software as a Service / Saas), die oft über den üblichen Webbrowser in Anspruch genommen werden können; in Unternehmen häufig anzutreffen sind darüber hinaus Anwendungen, bei denen komplette Hardware-lösungen mit Speicherplatz und Netzwerktechnik gebucht werden (Infrastructure as a Service (Iaas); vor allem für Software-entwickler attraktiv sind Plattform-lösungen, die eine ganze Entwicklungsumgebung bereitstellen und es ermöglichen, dass beispielsweise Programmierer auf fünf Kontinenten problemlos auf einer Plattform miteinander arbeiten können (Platform as a Service/paas).
Diese letzte Variante verweist beispielhaft auf einen enormen Vorteil des Cloud Computings: Im internetbasierten Netzwerk, auf dem die gesamte Technologie beruht, können auf verschiedenen Ebenen Nutzer dezentral, also auch unabhängig vom räumlichen Standort, auf alle relevanten Daten und Dienstleistungen zuzugreifen.
In jüngster Zeit hat dieser Vorzug erheblich an Gewicht gewonnen, hat doch im Zuge der Coronapandemie der Bedarf an Homeoffice zugenommen. Vermehrt wenden sich Firmen dem Cloud-computing zu und nehmen die diversen Services in Anspruch. Obwohl im Wortsinn „wolkig“angelegt, verfügt die Cloud-technologie auch in Krisenzeiten durchaus über „sonnige“Aussichten …
Heiko Kahl ist Geschäftsführer der Digitalagentur Thüringen. Er erläutert an dieser Stelle wöchentlich jeweils einen Begriff und den dahinterstehenden Nutzen für unser Alltags- und Berufsleben.