Zwischen den Welten
Bei den Achava-festspielen werden besondere Begegnungen ermöglicht
Erfurt/weimar. Verbindungen schaffen. Zwischen den Welten wandern. Auf Solo-reise gehen und doch Brücken schlagen. Drachen steigen lassen und gemeinsam singen: Achava macht all das möglich in den kommenden beiden Wochen. Die Festspiele machen bereits zum siebten Mal mit einem herausragenden Programm an vielen Orten im Land Station. Und das Programm ist vielgestaltig, wendet sich an Kinder ebenso wie an Erwachsene, lädt zum Mitmachen ein, aber auch zur stillen Einkehr und zum Entdecken.
An erster Stelle zu nennen ist von der Bedeutung des Ereignisses her sicherlich das Requiem für den unbekannten Verfolgten. Die Uraufführung dieses Stückes, das einst Hans Heller (1898 – 1969) komponierte, ist am Donnerstag, 23. September, um 19.30 Uhr im Erfurter Dom. Zudem wird an diesem Abend die Heller-suite von Silvius von Kessel aufgeführt, der die Orgel im Dom spielt. Mdr-sinfonieorchester und Mdr-rundfunkchor treten auf; MDR Klassik überträgt live.
Uraufführung von Hans Hellers Requiem im Erfurter Dom
Der Jude Hans Heller ist gebürtiger Greizer. Er floh bereits 1933 nach Frankreich und konnte der Deportation nach der Besetzung im letzten Moment in die USA entkommen. Nach seiner Rückkehr ins Nachkriegsdeutschland gehörte er zu jenen Überlebenden, die nicht wieder Fuß fassen konnten. Sein Name und sein Schaffen fielen dem Vergessen anheim, nachdem er vor mehr als 50 Jahren verstarb.
Neue Wege geht Nils Wanderer: Der Countertenor tritt am Samstag, 25. September, um 19.30 Uhr, im Erfurter Zughafen zusammen mit dem Thüringer Bach-collegium unter Leitung von Gernot Süßmuth auf. Zu erleben sind neben barocker Musik seine eigenen Songs. Er wolle das Traditionelle mit dem Neuen auf unerhörte Weise verbinden, heißt es. Gerade auch mit Blick auf die Erfahrungen in der Corona-pandemie sei er nun bereit, „meine eigenen Geschichten zu erzählen“, sagt er. Ebenfalls im Zughafen Erfurt wird am Freitag, 24. September, um 19.30 Uhr Yael Deckelbaum auf ihrer Solo-reise zu erleben sein. Achava-intendant Martin Kranz hatte sie bereits im vergangenen Jahr eingeladen. „Schön, dass es jetzt klappt“, freut er sich auf die kanadisch-israelische Sängerin. Deckelbaum zählt zu den bekanntesten weiblichen Stimmen Israels und ist bekannt für ihren Einsatz, so auf Frauenmärschen. Solo-reise heißt, dass sie allein unterwegs ist und sich selbst auf der Gitarre begleitet.
Zu Achava gehört das Straßenfest. Am Sonntag, 26. September, wird zum Tag der Laubhütte auf den
Petersberg auf den Platz der Glashütte eingeladen. Am Freitag, 1. Oktober, wird dort das erste interkulturelle Drachenfest stattfinden. Nihad Dabeet, der bereits im vergangenen Jahr den Paradiesbaum an dieser Stelle aufgebaut hat, wird jetzt zum Drachenbau einladen.
Achava findet an vielen Orten im ganzen Land statt. So wird es als weitere Uraufführung am Samstag, 25. September, um 19 Uhr im Konzertsaal des Musikgymnasiums Belvedere in Weimar geben: Der Liederabend mit Éva Fahidi-pusztai und Benjamin Appl trägt den Titel „Ich weiß bestimmt, ich wer’ dich wiedersehen.“Insgesamt mehr als 100 Veranstaltungen in zwei Wochen sind bei den Achava-festspielen zu erleben.
Einer der Schwerpunkte liegt in Eisenach, wo vom 22. September bis zum 3. Oktober die mittlerweile dritte interkulturelle Begegnungswoche ansteht. Am Freitag, 1. Oktober, heißt es auf dem Eisenacher Lutherplatz „Shabbat Shalom & Kiddush“.
Tickets für Achava gibt es unter Telefon 0361/2275277 und im Internet auf
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www.ticketshop-thueringen.de www.achava-festspiele.de
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