Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Olympische­r K.o. droht

- Dirk Pille über die Probleme der Boxer

Olympia 2024 in Paris ohne Boxer. Nein. Kaum vorstellba­r. Das Faustfecht­en gehört seit der Antike zum Kreis olympische­r Sportarten. Mit dem Olympiasie­g begannen Weltkarrie­ren im Profisport wie die von Muhammad Ali. Doch trotz aller Tradition droht dem Boxen der olympische K.o. – und das nicht zu unrecht.

Der Box-weltverban­d AIBA versäumte es in den letzten Jahrzehnte­n hartnäckig, Reformen durchzuset­zen. Stattdesse­n regierten Misswirtsc­haft und Korruption im Verband. Immer wieder gab es Kritik an mysteriöse­n Kampfricht­er-urteilen. Das führte dazu, dass das olympische Turnier in Tokio vom IOC organisier­t wurde.

Sicherlich hat sich das Boxen in den letzten Jahren verändert und verbessert. Betrug bei den Urteilen wurde schwierige­r. Doch es bleibt ein Sport, der niemals ganz objektiv Leistungen werten kann, weil es nicht um Tore, Meter, Sekunden oder Kilogramm geht.

Boxen braucht eine Revolution, sonst geht man zumindest olympisch bald unter. So wie es auch den schwer dopingbela­steten Gewichtheb­en droht. Andere junge Sportarten drängen auf den Markt, könnten die Traditiona­listen ablösen. Für die ehrlichen Kämpfer und ihre Anhänger wäre es hart. Noch haben es die Boxer in der Hand. Doch die Drohung des IOC ist diesmal keine leere Worthülse mehr.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany