Lage ist nicht hoffnungslos
Was wäre, wenn Omikron einen Bogen um Thüringen machen würde? Momentan sieht es nach einer regelrechten Varianten-mauer aus. Während die neuen Mutationen den Westen bereits fest im Griff haben und dort die Infektionszahlen steil ansteigen lassen, erstrahlt der lange mit Rekordzahlen bei den Infektionen aufgefallene Osten Deutschlands vorerst im Niedrig-inzidenz-licht.
Dass Omikron Thüringer weniger heimsuchen könnte als andere Regionen, wäre zu schön, um wahr zu sein. Zu erwarten ist es nicht. Wir erinnern uns: Nach einer hierzulande eher glimpflich verlaufenen ersten Welle kamen die zweite und dritte umso heftiger. Nachholende Infektionen nannten das die Experten seinerzeit. Bis jetzt hat das Coronavirus noch immer seinen Weg gefunden. Omikron ist unterwegs, viel ansteckender als alle bisherigen Varianten, und die Übernahme des Infektionsgeschehens zwischen Harz und Thüringer Wald wohl nur eine Frage der Zeit.
Ungeachtet dessen ist die Lage nicht hoffnungslos. Studienergebnisse lassen vermuten, dass die Omikron-variante zu einem milderen Krankheitsverlauf führt. Für viele klingt das ermutigend. Die Experten verweisen auf die Ungewissheiten: Es bleibe abzuwarten, wie sich die Variante in der Thüringer Bevölkerung mit einem relativ hohen Altersdurchschnitt und einer gravierenden Impflücke auswirken werde, insbesondere hinsichtlich der Krankheitslast und der Belastung des Gesundheitssystems, sagen sie. Aber da sind ja auch noch die Schutzmaßnahmen. G-regeln und Lockdowns für Kultur, Gastronomie und Handel sind extrem belastend. Möglicherweise zeigen sie jedoch Wirkung, worauf die aktuell niedrigen Inzidenzen auch hinweisen könnten. Aha-regeln, Impfen, Testen – es gibt einen Weg aus der Pandemie. Die Situation in Thüringen kann dafür der Vorbote sein.