Thüringer Inzidenz weiter niedrig
Frühere Infektionen könnten schützen. Omikron kommt mit Verzögerung
Erfurt. Thüringen bleibt vorerst das Land mit der derzeit bundesweit niedrigsten Inzidenz. Zwar stiegen die Infektionszahlen wieder etwas an – dem Robert-koch-institut (RKI) zufolge lagen die wöchentlichen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Mittwoch bei 216,4 gegenüber 204,2 am Dienstag –, dennoch hält nach wochenlangen Rekordinzidenzen die Trendumkehr an. Die Entspannung zeigt sich auch auf den Intensivstationen. Erste
Covid-19-patienten, die zur Behandlung in andere Bundesländer verlegt worden waren, konnten in den Freistaat zurückkehren. Aktuell werden auf den ITS 122 Coronapatienten behandelt.
Beim Gesundheitsministerium vermutet man mehrere ursächliche Faktoren für die gesunkenen Infektionszahlen. Viele Ansteckungen Ende 2021 wirkten sich möglicherweise positiv auf Immunisierung und Schutz vor einer schnelleren Ausbreitung der Omikron-variante aus, sagte Sprecherin Silke Fließ.
Nach Bremen, Hamburg oder Berlin zeige sich auch in Thüringen, dass sich die ansteckendere Variante zunächst in Ballungsräumen verbreite. Zudem habe es wegen der hohen Inzidenzen strengere Regelungen vor allem in Hotspots gegeben, in denen die Inzidenzen nun mit am niedrigsten seien.
Auch die Zahl der Pcr-tests sank. Im Dezember waren es 70.000 pro Woche mit einer Positivrate von über 30 Prozent, Mitte Januar knapp 40.000, davon 19 Prozent positiv.
Mathias Pletz, Chef-infektiologe der Uniklinik Jena, verweist auf Unterschiede bei der räumlichen und zeitlichen Verbreitung von Deltaund Omikron-variante. Während sich Delta von Tschechien aus zuerst in den ostdeutschen Bundesländern verbreitete, nehme Omikron den Weg von Dänemark über Bremen und Hamburg und sei dort bereits bestimmend, sagte er im MDR. Der Omikron-anteil von 40 Prozent in Thüringen werde in den nächsten Wochen vor allem in den Städten ansteigen.