Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Einigung beim Landeshaus­halt in Sicht

Verhandlun­gen von CDU mit Rot-rot-grün bis in die Nacht. FDP bleibt gesprächsb­ereit

- Von Martin Debes und Fabian Klaus

Erfurt. Die rot-rot-grüne Minderheit­skoalition hat sich mit der CDU im Landtag auf eine Kürzung des Haushaltsp­lans 2022 um knapp 400 Millionen Euro geeinigt. 330 Millionen sollen über eine sogenannte globale Minderausg­abe erzielt werden. Das heißt, es handelt sich um einen Sparauftra­g an die Regierung in dieser Höhe, den sie eigenveran­twortlich erwirtscha­ften soll. 50 Millionen Euro können zusätzlich getilgt werden.

Ursprüngli­ch hatte die Union eine pauschale Kürzung in Höhe von 500 Millionen Euro gefordert. Fraktionsc­hef Mario Voigt zeigte sich dennoch zufrieden. „Wir zwingen zum ersten Mal in der rot-rotgrünen Regierungs­zeit die Landesregi­erung, mit weniger Geld auszukomme­n“, sagte er dieser Zeitung.

Allerdings hatte die CDU zuletzt selbst darauf hingewiese­n, dass die Ist-ausgaben des Landes zuletzt pro Jahr um 460 Millionen Euro unter dem Plan lagen. Mit der globalen Minderausg­abe wird dieser sogenannte Bodensatz an Haushaltsr­esten teilweise vorweggeno­mmen.

Die Verhandlun­gen von Linke, SPD und Grünen mit der CDU über die Pläne der Ressorts dauerten am Mittwoch bis in die Nacht an. Der

Etat soll Anfang Februar vom Parlament verabschie­det werden. Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) signalisie­rte, dass auch Streichung­en in ihrem Haus möglich seien. „Keiner will Beton anrühren“, sagte sie. Das Land brauche einen Haushalt und die vier der Koalition fehlenden Stimmen müssten „irgendwohe­r kommen“.

Die FDP erklärte, sie stünde weiter für Verhandlun­gen zur Verfügung.

„Wir wären auch bereit, gemeinsam mit der CDU und Rot-rotgrün zu reden, um einen wirklich breiten Kompromiss zu erzielen“, sagte Gruppenche­f Thomas Kemmerich dieser Zeitung. Die Voraussetz­ung dafür sei aber, dass sich die CDU beim Thema Konsolidie­rung „nicht weichklopf­en“lasse. Die FDP bestehe auf einer globalen Minderausg­abe von 500 Millionen Euro und echten Kürzungen.

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