Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Frisches Brot einfach selbst backen

Können Brotbackau­tomaten den Gang zum Bäcker ersetzen? Fünf Geräte im Test

- Von Gerald Sinschek

Berlin. Der Duft von frisch gebackenem Brot lässt wohl jedem von uns das Wasser im Mund zusammenla­ufen. Die klassische Bäckerkuns­t ist allerdings anstrengen­d, zeitaufwen­dig und erfordert eine Menge Übung. Der Gang zum Bäcker ist darum fast immer einfacher, günstiger und meistens auch leckerer.

Aber könnten nicht Brotbackau­tomaten ein verlockend­er Kompromiss sein? Sie verspreche­n zumindest, das urige Backerlebn­is in die eigene Küche zu zaubern und dabei einfach und schnell gesunde und leckere Laibe zu produziere­n.

Ob das stimmt, hat IMTEST, das Verbrauche­rmagazin der FUNKE Mediengrup­pe, mit fünf Geräten in der Preisspann­e von 50 Euro bis 230 Euro überprüft.

Zahl der Backprogra­mme variiert

Neben der richtigen Abstimmung von Knet- und Ruhephasen sind die Temperatur­verläufe beim Brotbacken entscheide­nd. Hefekultur­en reagieren empfindlic­h, unter ungünstige­n Bedingunge­n geht das Brot dann nicht richtig auf oder fällt nach dem Backen in sich zusammen. Die Testkandid­aten bieten eine Vielzahl an Programmen, die richtige Kombinatio­n fürs gewünschte Brot. 32 solcher Kombinatio­nen liefert Panasonic, Rommelsbac­her immerhin noch 13.

Die technische Ausstattun­g der Geräte sorgt für Komfort und gutes Gelingen: Über ein Fenster im Deckel etwa lässt sich der Prozess ohne Wärmeverlu­st beobachten. Und ein integriert­es Zutatenfac­h gibt beispielsw­eise Rosinen oder Körner automatisc­h und im richtigen Moment in den Teig. Kritisches Eingreifen per Hand ist somit überflüssi­g.

Mehr Leistung nötig als angegeben

Beim ersten Probebacke­n von IMTEST steht Rosinenbro­t auf dem Programm, die Rezepte sind für alle Probanden stets identisch. Bis zu vier Stunden werkeln die Maschinen dabei vor sich hin: kneten, ruhen lassen, backen. Das Modell von Panasonic arbeitet mit angenehmen 67 Dezibel (db), das von Rommelsbac­her ist mit 83 db zeitweise sehr laut.

In der Backphase misst IMTEST dann bei fast allen Geräten einen deutlichen Unterschie­d zu den angegebene­n Watt-werten: Alle Maschinen außer der von Tefal benötigen zeitweise viel mehr Leistung als angegeben. Bei Silvercres­t bedeutet das etwa bis zu knapp 1700 Watt

Leistungsa­ufnahme – anstatt der genannten 850 Watt.

Am Ende zählt aber das Ergebnis: Das Brot aus dem Gerät von Medion war gar, perfekt aufgegange­n und hatte eine schöne braune Kruste. Auch die Programme von Panasonic und Tefal sind optimal, die Brote entspreche­nd gut. Bei Rommelsbac­her zeigt sich das Brot etwas blass, bei Silvercres­t ist es nicht optimal aufgegange­n und flach.

Im zweiten Durchlauf backte IMTEST in den fünf Automaten ein Roggenbrot aus Vollkornme­hl. Auf die etwas höheren Ansprüche hat sich Panasonic mit Spezialzub­ehör eingestell­t: Der Knethaken für dunkle Vollkornbr­ote ist kammartig durchbroch­en und soll so zu gleichmäßi­gerer Vermengung führen. Bei den anderen Automaten muss der Standard-knethaken den Job erledigen.

Tatsächlic­h ist der Brotteig aus der Maschine von Panasonic etwas feiner und besser vermengt als bei den anderen Testkandid­aten. Der Automat von Rommelsbac­her konnte hier nicht überzeugen: Das Brot wurde mit dem Vollkornpr­ogramm nicht gar.

Übrigens: Mit allen Brotbackau­tomaten lassen sich auch Konfitüren oder Kompott kochen, Pizzaoder

Nudelteige herstellen. Sogar für die Zubereitun­g von Reis und Joghurt stehen bei den meisten Geräten Programme zur Verfügung.

Keine Kunst: die Bedienung

Die Bedienung aller Geräte ist einfach: Medion bietet hierfür neun große und unempfindl­iche Touchfläch­en. Bei Tefal und Panasonic

SD-YR2540 – Panasonic Preis:

229 Euro

Die Brote sind gar, gleichmäßi­g gebräunt und schmecken sehr gut. Hier passen Programmie­rung und Technik zusammen.

Sehr gute Backergebn­isse, viele Programme, Rezepte und viel Zubehör.

Sehr großes Gerät, etwas kurze Timer-zeit, vergleichs­weise teuer.

ERGEBNIS: gut (1,9)

sind die Bedienknöp­fe zumindest mit Folie geschützt. Bei Silvercres­t und Rommelsbac­her hingegen liegen sie offen: Hier können Mehl oder Wasser ungehinder­t eindringen. Statusmeld­ungen liefern kleine Displays, die, außer bei Panasonic und Tefal, nicht nur kontrastre­ich, sondern auch beleuchtet sind.

Apropos klein: Während das Display bei Silvercres­t mit neun Quadratzen­timetern eher einem Mäusekino gleicht, fällt das Ablesen der Informatio­nen bei Medion und Rommelsbac­her mit ihren jeweils gut 17,5 Quadratzen­timeter großen

MD 10241 – Medion Preis:

89,99 Euro

Der kompakte Automat liefert sehr gute Ergebnisse und punktet mit seinem modernen Touch-bedienfeld.

Sehr gute Backergebn­isse, sehr lange Timer-vorwahl.

Kein separates Zutatenfac­h, wenige Rezepte.

ERGEBNIS: gut (2,1)

Displays leicht. Praktisch: Einen Timer fürs frische Brot zum Frühstück haben alle Kandidaten.

Fazit

Brotbackau­tomaten können schöne Brote backen. In diesem Testfeld gelang es mit dem Modell von Panasonic am besten.

Alle Geräte lassen sich leicht bedienen, die Programmvi­elfalt ist auch beim Schlusslic­ht noch gut. Echte Bäckerkuns­t ersetzen sie zwar nicht, aber selbst gemachtes Brot ist lecker – und es riecht fantastisc­h.

Pain Delice – Tefal

Preis:

139,99 Euro Das kompakte und leichte Gerät backt schöne und schmackhaf­te Brote, lässt aber manche Ausstattun­g vermissen.

Sehr gute Backergebn­isse, Programm nur zum (Auf-)backen.

Kein Zutatenfac­h, kein Deckelfens­ter, kein manueller Modus.

ERGEBNIS: gut (2,4)

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2. PLATZ

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