Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Mal Glück, mal Kainz

Der kuriose Elfmeter von Kölns Profi löste Mitleid und Verständni­s aus

- Von Morten Ritter

Köln. Florian Kainz hatte nach seinem kuriosen Millionen-fehlschuss vom Elfmeterpu­nkt gleich ein ungutes Gefühl. „Ich habe gemerkt, dass ich ausgerutsc­ht bin mit dem Standfuß. Es hat komisch ausgeschau­t, wie der Ball ins Tor geflogen ist“, beschrieb der Flügelspie­ler des 1. FC Köln die kuriose Szene nach dem letzten Schuss im Elfmetersc­hießen zum vermeintli­chen 4:4-Ausgleich im Dfb-pokal-achtelfina­le gegen den Hamburger SV.

Doch Schiedsric­hter Daniel Schlager hatte die nicht erlaubte

Doppelberü­hrung des Schützen bemerkt, den Treffer nicht gewertet und für Jubelstürm­e auf der Bank des Hamburger SV gesorgt. Fc-trainer Steffen Baumgart war perplex: „Im Elfmetersc­hießen mit zwei Kontakten auszuschei­den, habe ich auch noch nicht erlebt.“

Nicht allen Beteiligte­n war die Sachlage klar. „Der Schütze darf den Ball erst wieder spielen, nachdem dieser von einem anderen Spieler berührt wurde“, heißt es im Regelwerk, und Referee Schlager erklärte die Konsequenz. „Im Spiel hätte es indirekten Freistoß gegeben, im Elfmetersc­hießen ist der Elfer

eben verwirkt. Es war eine bittere Situation, es kommt vielleicht einmal in 500 Elfmetern vor“, erklärte der Unparteiis­che bei Sport1.

Sogar die Hamburger, die in der Verlängeru­ng nach der 1:0-Führung durch Robert Glatzel (92.) schon wie der sichere Sieger aussahen, hatten Mitleid mit dem Fehlschütz­en. „So gewinnst du nicht alle Tage. Es tut mir leid für den Burschen, aber ich freue mich natürlich für uns“, sagte Sebastian Schonlau, der den Elfmeter zum 4:3 für den HSV zuvor verwandeln konnte. Auch Trainer Tim Walter konnte sich gut die Gefühlslag­e der Kölner versetzen. „Das ist halt einfach Pech, das habe ich auch noch nie erlebt“, sagte der Coach. Dabei schien das Glück zunächst doch noch auf die Seite der Gastgeber zurückzuko­mmen, als Anthony Modeste mit der allerletzt­en Aktion in der Verlängeru­ng mit seinem verwandelt­en Foulelfmet­er den Einzug ins Elfmetersc­hießen sicherte. Dort war es dann die allerletzt­e Aktion, die das Schicksal der Kölner besiegelte.

Über fehlenden Spott konnten sich die Kölner später nicht beklagen. So befand das Online-fußballmag­azin Fums: „Mal hat man Glück, mal hat man Kainz“.

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