Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Taubert droht mit Haushaltss­perre

Thüringer Linkskoali­tion einigt sich mit CDU auf Landesetat: Kürzen soll die Regierung

- Von Martin Debes

Erfurt. Thüringens Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) hat die Einigung der rot-rot-grünen Minderheit­skoalition mit der CDU zum Landeshaus­halt 2022 kritisiert. „Die globale Minderausg­abe bleibt auch in der abgeminder­ten Höhe rechtlich grenzwerti­g“, sagte sie.

Eine globale Minderausg­abe bedeutet, dass das Parlament der Regierung im Haushaltsg­esetz aufgibt, pauschal einen bestimmten Betrag eigenveran­twortlich zu kürzen. Ziel ist, das Geld einzuspare­n oder anderswo verplanen zu können.

Im konkreten Fall soll Taubert im laufenden Jahr 330 Millionen Euro quer über die Fachminist­erien kürzen, damit das Haushaltsv­olumen um 175 Millionen Euro sinken kann. Gleichzeit­ig sollen 155 Millionen – davon allein 130 Millionen für die Kommunen – zusätzlich ausgegeben werden. Die Union hatte eine Minderausg­abe von 500 Millionen Euro gefordert.

Die Finanzmini­sterin kündigte an, nach der für Anfang Februar geplanten Verabschie­dung des Haushaltsp­lans ihre Kabinettsk­ollegen aufzuforde­rn, Einsparpot­enziale zu benennen. „Kommt nicht das nötige Geld zusammen, muss ich Haushaltss­perren ausspreche­n“, sagte sie. Dies treffe dann vor allem Investitio­nen, Förderprog­ramme oder Zuschüsse an Träger und Verbände.

Grundsätzl­ich begrüßte Taubert, dass ein Haushalt für das bereits begonnene Jahr in Reichweite ist. Linke, SPD und Grüne hatten am Donnerstag­morgen nach 22-stündiger Verhandlun­g einen Kompromiss mit der CDU erzielt. Die Opposition­sfraktion erklärte, einen „Politikwec­hsel“eingeleite­t zu haben, da das Etatvolume­n sinke. Die Koalition wies dies zurück. Man habe nicht die geplante „Entkernung rotrot-grüner Politik“zugelassen, sagte Linke-fraktionsc­hef Steffen Dittes.

Die Union verwies darauf, dass sie ihre Zustimmung noch an Forderunge­n jenseits des Etat knüpfe. Dazu gehört die Absage an das Landesaufn­ahmeprogra­mm für Flüchtling­e oder flexiblere Ladenöffnu­ngszeiten.

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