Mit Brandstiftung über 100 Menschen in Gefahr gebracht
Gerichtsbericht Sicherungsverfahren gegen 34-jährigen Bewohner eines Asylbewerberheims in Arnstadt
In einem Sicherungsverfahren am Landgericht Erfurt hat ein 34-Jähriger am Donnerstag zugegeben, am 19. Juli 2021 in einem Asylbewerberheim in Arnstadt ein Feuer gelegt zu haben. Nach intensiver Befragung räumte der von der Elfenbeinküste stammende Mann ein, in seinem Zimmer im dritten Geschoss eine Matratze entzündet und anschließend die Zimmertür verschlossen und das Gebäude verlassen zu haben.
Dabei sei er, sagte der Mann, der nach seiner Festnahme zur Sicherungsverwahrung ins Landesfachkrankenhaus für Psychiatrie in Mühlhausen gebracht wurde, nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen. Er habe sich nicht anders zu helfen gewusst, nachdem seine Bitte um Hilfe weder beim Sozialamt noch bei der Ausländerbehörde noch der Heimleitung Gehör gefunden habe.
Der Staatsanwaltschaft zufolge leidet der 34-Jährige an einer Form der Schizophrenie, weshalb er die Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen habe. Deshalb kann gegen ihn auch keine Freiheitsstrafe verhängt werden, wie sie normalerweise dem Verbrechen der besonders schweren Brandstiftung in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung angemessen wäre. Da aber aufgrund seines Zustandes weitere derartige Taten zu erwarten seien und der Mann eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle, sollen im Zuge des Verfahrens weitere Sicherungsmaßnahmen getroffen werden.
Mit der Tat habe der Beschuldigte das Leben und die Gesundheit von 105 Menschen gefährdet, darunter zwölf Kinder. Nur weil es gelang, alle Bewohner schnellstens zu evakuieren, konnte das Schlimmste verhindert werden. Gleichwohl mussten sich acht Bewohner wegen Atemwegsbeschwerden in stationäre Behandlung begeben. Zudem wurde eine Schwangere wegen Unwohlseins mehrere Stunden in den Ilm-kreis-kliniken betreut.
Das Verfahren wird am 1. Februar fortgesetzt.