Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Gitterkons­truktion mit digitaler Wirkung

Thomas Prochnows Skulptur im Hof der Galerie Waidspeich­er bringt Bauhistori­e und moderne Kunst in Einklang

- Von Kathleen Kröger

Erfurt. Zusätzlich zur laufenden Gruppenaus­stellung „Minimal Konsens“in der Galerie Waidspeich­er ist mit der Skulptur „Modul G“noch ein weiteres Stück zur Schau hinzukomme­n.

„Die Gitterwürf­el und -quader haben einen besonderen Bezug zu Erfurt und könnten dem ein oder anderen Bürger der Stadt auch bekannt vorkommen“wie Kurator Philipp Schreiner sagt. „Angeschaff­t wurden sie ursprüngli­ch für die Ausstellun­g ‘Barfuß ins Himmelreic­h?’, die 2017 vom Stadtmuseu­m in der Barfüßerru­ine gestaltet wurde. Bei einer Depotbesic­htigung habe ich die vergessene­n Stücke

dann entdeckt und an Thomas Prochnow gedacht, in dessen Arbeitskon­zept die Module gut passen würden.“

Der Hof im Waidspeich­er wird neu definiert

Der Künstler, der auch zwei andere Schaustück­e in „Minimal Konsens“präsentier­t, arbeitet zunehmend mit Ausstellun­gsarchitek­tur, die er umfunktion­iert, ästhetisch aufwertet und damit zu Kunstinsta­llationen macht. Die so entstanden­e Skulptur aus mehr als 200 Einzelteil­en findet in ihrer Form laut Schreiner auch einen engen Bezug zum Hof der Galerie. „Der Untertitel der Schau ist ‘Re:defining Spaces’ und genau das schafft die Plastik auch mit dem sonst etwas kargen Hof. Abgesehen von der leuchtende­n farblichen Ausgestalt­ung finden sich in den geometrisc­hen Formen auch die Fachungen des Kulturhofs Krönbacken und des Waidspeich­ers wieder.“

Dieses Zusammensp­iel aus historisch­er Architektu­r und moderner Kunstinsta­llation ist dabei nicht nur durch seine Höhe von vier Metern und einer Grundfläch­e von sechs mal fünf Metern schon vom Weitem aus der Michaeliss­traße zu sehen, auch die ausgeklüge­lte Farbkompos­ition sorgt durch Leuchtkraf­t für eine neue Dynamik, die viele Blicke auf sich zieht.

Verwendet wurden unter anderem die normierten Farben Saphierbla­u,

Achatgrau, Perlkupfer und Minttürkis, was den Kurator zu einer fast schon digitalen Wahrnehmun­g führt: „Gerade, wenn man von Weitem schaut, scheint es ein bisschen wie ein Flimmern und man könnte die Skulptur auch für eine Projektion halten.“

Die Ausstellun­g „Minimal Konsens“wird in ihrer Verlängeru­ng noch bis 27. Februar zu sehen sein. Thomas Prochnows Werk soll allerdings bis zum Abschluss der Kunstaktio­n „re:boot“am 20. März im Hof der Galerie an ihrem Platz erhalten werden.

Nächster Künstlertr­eff in der Ausstellun­g ist am 27. Januar mit Nora Keilig (Collage, Fotografie) 18 Uhr

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FOTO: MARCO SCHMIDT Aufbau der Skulptur zur Ausstellun­g Minimalkon­sens im Hof vor der Galerie Waidspeich­er. Im Bild: Kurator Philipp Schreiner (links) und Künstler Thomas Prochnow.

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