Gitterkonstruktion mit digitaler Wirkung
Thomas Prochnows Skulptur im Hof der Galerie Waidspeicher bringt Bauhistorie und moderne Kunst in Einklang
Erfurt. Zusätzlich zur laufenden Gruppenausstellung „Minimal Konsens“in der Galerie Waidspeicher ist mit der Skulptur „Modul G“noch ein weiteres Stück zur Schau hinzukommen.
„Die Gitterwürfel und -quader haben einen besonderen Bezug zu Erfurt und könnten dem ein oder anderen Bürger der Stadt auch bekannt vorkommen“wie Kurator Philipp Schreiner sagt. „Angeschafft wurden sie ursprünglich für die Ausstellung ‘Barfuß ins Himmelreich?’, die 2017 vom Stadtmuseum in der Barfüßerruine gestaltet wurde. Bei einer Depotbesichtigung habe ich die vergessenen Stücke
dann entdeckt und an Thomas Prochnow gedacht, in dessen Arbeitskonzept die Module gut passen würden.“
Der Hof im Waidspeicher wird neu definiert
Der Künstler, der auch zwei andere Schaustücke in „Minimal Konsens“präsentiert, arbeitet zunehmend mit Ausstellungsarchitektur, die er umfunktioniert, ästhetisch aufwertet und damit zu Kunstinstallationen macht. Die so entstandene Skulptur aus mehr als 200 Einzelteilen findet in ihrer Form laut Schreiner auch einen engen Bezug zum Hof der Galerie. „Der Untertitel der Schau ist ‘Re:defining Spaces’ und genau das schafft die Plastik auch mit dem sonst etwas kargen Hof. Abgesehen von der leuchtenden farblichen Ausgestaltung finden sich in den geometrischen Formen auch die Fachungen des Kulturhofs Krönbacken und des Waidspeichers wieder.“
Dieses Zusammenspiel aus historischer Architektur und moderner Kunstinstallation ist dabei nicht nur durch seine Höhe von vier Metern und einer Grundfläche von sechs mal fünf Metern schon vom Weitem aus der Michaelisstraße zu sehen, auch die ausgeklügelte Farbkomposition sorgt durch Leuchtkraft für eine neue Dynamik, die viele Blicke auf sich zieht.
Verwendet wurden unter anderem die normierten Farben Saphierblau,
Achatgrau, Perlkupfer und Minttürkis, was den Kurator zu einer fast schon digitalen Wahrnehmung führt: „Gerade, wenn man von Weitem schaut, scheint es ein bisschen wie ein Flimmern und man könnte die Skulptur auch für eine Projektion halten.“
Die Ausstellung „Minimal Konsens“wird in ihrer Verlängerung noch bis 27. Februar zu sehen sein. Thomas Prochnows Werk soll allerdings bis zum Abschluss der Kunstaktion „re:boot“am 20. März im Hof der Galerie an ihrem Platz erhalten werden.
Nächster Künstlertreff in der Ausstellung ist am 27. Januar mit Nora Keilig (Collage, Fotografie) 18 Uhr