Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Zu Besuch in Rom

Der zehnjährig­e Giacomo aus Berlin lebt für vier Monate bei seinen Großeltern in Italien

- Von Karlotta Ehrenberg

Nonna und Nonno, so nennt Giacomo aus Berlin seine italienisc­hen Großeltern. Der Zehnjährig­e hat sie so gern, dass er beschlosse­n hat, vier Monate bei ihnen in Rom zu wohnen. In der italienisc­hen Hauptstadt geht er zur Schule.

Dorthin hat er es nicht weit. Sein Schulweg dauert nur fünf Minuten. Er führt durch einen Park mit hohen Pinienbäum­en. Anders als zu Hause in Berlin ist Giacomo nie alleine unterwegs. „Das ist in Italien verboten“, sagt er. „Erst in der Oberschule darf man alleine gehen.“

Seine Oma begleitet ihn. An der Straße, die zur Schule führt, erwartet sie das bollernde Geräusch von Trolleys. Es klingt, als würden die Kinder zum Flughafen aufbrechen.

Aber auf den Rollen sind keine Koffer, sondern Schultasch­en.

Ganz schön komisch fand Giacomo das am Anfang. „Aber dann habe ich mir unter meinem Rucksack auch Rollen befestigen lassen“, erzählt er. Der Grund: Giacomo hat sehr viel zu schleppen. Denn anders als in Berlin muss er seine Schulsache­n stets mit nach Hause nehmen, um noch Aufgaben zu machen.

Mindestens eine Stunde ist er jeden Nachmittag mit dem Lernen beschäftig­t. Giacomo fällt das Lernen auf Italienisc­h nicht schwer. „Zuerst hat die Lehrerin mir leichte Aufgaben gegeben. Die dachte, ich kann das alles noch nicht.“Inzwischen macht er jedoch den gleichen Stoff wie seine Mitschüler.

Jede Menge gute Noten hat er bekommen. Die schreibt die Lehrerin in ein kleines Tagebuch, das jedes Schulkind in Italien führen muss. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis Giacomo Freunde gefunden hat. Er hatte auch Heimweh. Doch jetzt würde der Zehnjährig­e am liebsten noch länger bleiben. So schön findet er es mittlerwei­le in Rom.

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FOTO: KARLOTTA EHRENBERG / DPA Giacomo lernt jeden Nachmittag mindestens eine Stunde zu Hause. Sein Opa hilft ihm oft dabei.

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