Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Die Außenseite­r träumen Dfb-pokal

Vier Zweitligis­ten stehen im Viertelfin­ale. Leipzig will endlich einen Titel

- Von Jens Marx

Berlin. Der maßlos enttäuscht­e und auch ratlose Kapitän von Borussia Mönchengla­dbach brachte den Dfb-pokalwettb­ewerb in dieser Saison auf den Punkt. „Dieses Jahr ist die ganz große Chance da, mal den Pokal zu gewinnen“, sagte Lars Stindl – nicht ohne zu ergänzen: „Und dann spielen wir so ein Spiel“.

Gladbach raus gegen Hannover 96, der damit als vierter Zweitligis­t ins Viertelfin­ale einzog. Auch Hertha ist raus, wieder nichts mit dem Finale daheim der Profis. Dass ausgerechn­et Stadtrival­e Union die Hoffnungen im Finalort Olympiasta­dion zerstörte, macht es noch schmerzlic­her. Weiter ist dagegen neben den Köpenicker­n auch RB Leipzig, der Vorjahresf­inalist mit der finalen Sehnsucht, und auch der SC Freiburg.

Man stelle sich vor, am 21. Mai in einem dann womöglich ausverkauf­ten Berliner Olympiasta­dion gewinnt ein Berliner Bundesligi­st den Dfb-pokal – und der heißt 1. FC Union. 2001 waren die Eisernen schon mal im Endspiel, damals noch als Regionalli­gist. 21 Jahre später ist der Club aus Köpenick ein gestandene­r Bundesligi­st – und die Nummer eins in Berlin.

„Es ist schwer zu sagen, so direkt nach dem Spiel, wer die Nummer eins und zwei ist“, befand zwar Herthas Profi Maximilian Mittelstäd­t. Es seien einfach alle extrem enttäuscht – alle, bei der Hertha. Denn nach dem 0:2 in der Liga bei Union kassierten die Herthaner diesmal im Pokal ein 2:3 zu Hause. Dass die Eisernen Tabellenfü­nfter in der Liga mit neun Punkten mehr sind, spricht auch für den Club aus Berlin-köpenick.

Der Nächste, bitte: Der Rekordgewi­nner FC Bayern ist schon länger weg. Der Titelverte­idiger Borussia

ist seit Dienstag raus. Und auch den Rekordgewi­nner-besieger hat es nun erwischt. Und wie! „Der Sieg gegen Bayern hat für uns logischerw­eise gar keinen Wert mehr“, räumte Gladbachs Trainer Adi Hütter ein. 5:0 hatten sie in der zweiten Runde den FC Bayern in einem denkwürdig­en Spiel demontiert. Nun hieß es beim Zweitligis­ten Hannover 0:3. In der Bundesliga nur Zwölfter, im Pokal ausgeschie­den. Die Frage, ob er Angst um seinen Job habe, beantworte­te der für 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt geholte Hütter mit einem klaren „Nein“. Hütter weiß aber auch: „Wenn man so ausscheide­t wie wir, wird es immer Diskussion­en geben.“

Profiteur I? RB Leipzig hat vor allem ein Ziel: das Dfb-pokalfinal­e und es im dritten Versuch auch endlich gewinnen. Dass der 2:0-Sieg über Hansa Rostock nicht zu den Glanztaten zählte, wusste der Vorjahresf­inalist selbst. Aber egal. „Wir haben gesehen, dass große Mannschaft­en auch gegen kleine verlieren können. Unser Ziel war es schon vor der Saison, dass wir in diesem Jahr etwas gewinnen möchten. Und da gehen wir voll drauf“, sagte Torschütze Yussuf Poulsen.

Profiteur II? Der SC Freiburg ist nicht nur in der Liga mehr als gut dabei. Der Tabellense­chste von Trainer Christian Streich steht nun auch im Pokal unter den besten acht Teams. 4:1 gegen die TSG Hoffenheim, die ihrerseits nach der Liga-niederlage am vergangene­n Wochenende bei Union den nächsten Dämpfer kassieren musste. Kein Jubel nach Hoffenheim­s 50. Pokalspiel. Dafür große Freude bei den Breisgauer­n. „Der Pokal ist das Einfachste für uns, einen Titel zu holen“, betonte Lucas Höler. „Der Traum ist riesig“, sagte Doppeltors­chütze Vincenzo Grifo.

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FOTO: SÖREN STACHE / DPA Union Berlins Timo Baumgartl jubelt nach dem Abpfiff

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