Die Neuentdeckung bekannter Orte
Erfurter gehen an den Denkmaltagen auf Spurensuche nach scheinbar Unscheinbarem und Andersartigem
Erfurt. Mit einem Großaufgebot an Veranstaltungen von der Führung bis zum musikalischen Kulturprogramm sorgten die Erfurter Denkmaltage am Wochenende wieder für volle Kirchen, Museen und Höfe. Unter dem diesjährigen bundesweiten Motto „Kulturspur“zog auch die Landeshauptstadt mit ihrem traditionell erweiterten Terminangebot ins Rennen, um Aufmerksamkeit für besondere Details und Historien Erfurts zu generieren.
„Die Erfurter kennen ihre Stadt natürlich. Aber es geht auch darum, Orte neu zu entdecken, die man schon kennt“, wie Uta Pappe von der Unteren Denkmalschutzbehörde am Dienstag zur Eröffnung des Programms schilderte. Dabei gehe es auch um eine Spurensuche von Verschwundenem, wie es sich in diesem Jahr unter anderem an der Schmidtstedter Wüstung veranschaulichen ließ.
Ganz gegenständliche Ausstellungsstücke fand das teils aus anderen Städten angereiste Publikum aber ebenfalls vor. Und das über die Grenzen der Innenstadt hinaus. Während in der Altstadt das Stadtarchiv, das Augustinerkloster, das Marienmosaik im Dom und auch das Carillon des Bartholomäusturms als Anziehungspunkte wirkten, konnten man auch an anderen Orten etwas Neues über Bau- und Kunstwerke Erfurts erfahren.
Den Wert des scheinbar Selbstverständlichen erkennen
So unter anderem im Rieth, wo Erich Enge als Überraschungsgast zu einem Vormittag Teil der Gäste und Vortragenden zugleich wurde, als es um sein berühmtes Wandbild an der ehemaligen Bibliothek ging.
Viele der teils aufwendigen Programmpunkte konnten täglich an mehreren Terminen am Tage besucht werden oder hatten im Rahmen der Denkmaltage dauerhaft geöffnet, wie auch die Reglerkirche, die Große Synagoge, die Kaufmannskirche oder der Kulturhof Krönbacken. Das Amtmann-kästner-haus in Gispersleben gehörte zu den Orten, die exklusiv am Wochenende einluden. Einige der geschichtsträchtigen Räumlichkeiten wurden eigens vom Bauherren Sven Bodewald zugänglich gemacht, der sich offen für jede Nachfrage erwies.
Zwischen all diesen teils offensichtlichen, teils etwas versteckten Denkmalen blieb das Ziel, mit den Kulturspuren eben auch die auf den ersten Blick unscheinbaren und andersartigen Dinge zu erkennen und ihnen einen Wert beizumessen. „Es sind für uns ganz selbstverständliche Orte. Aber diese Tage sollten auch zeigen, dass diese Orte geschützt und gepflegt werden müssen und in dieser Form eben nicht selbstverständlich sind“, wie Martin Sladeczek als Leiter der Erfurter Geschichtsmuseen findet.