Abriss eine Option für Herrenberg-center
Die Treuenburg-gruppe kann sich ein Neubauvorhaben, aber auch den Bestandserhalt vorstellen
Erfurt. Der neue Eigentümer des früheren Einkaufszentrums Großer Herrenberg erwägt, das Grundstück mit dem Betonklotz zu entwickeln. Dabei seien Abriss und Neubau eine von mehreren Optionen, bestätigt Torsten Pfeifer, Chef der Erfurter Treuenburg-gruppe. „Wir würden das wirklich gerne machen“, sagt Pfeifer. „Für uns wäre das ein Vorzeigeprojekt.“
Die Treuenburg-gruppe vom Benaryplatz hatte das prominent im Zentrum des Herrenbergs liegende Grundstück im Sommer übernommen. Seitdem hat das Immobilienunternehmen schon erhebliche Energie in die Entwicklungsoption investiert.
„Wir haben den Anspruch, etwas Schönes daraus zu machen“, sagt Pfeifer. Denkbar seien Wohnungen, soziales Wohnen sowie kleinere gewerbliche Einheiten. Über das Grundstück und seine Entwicklungsalternativen würden derzeit
Gespräche mit der Stadtverwaltung geführt. „Wir sind auch mit den Anwohnern im Austausch und möchten deren Wünsche in der Planung berücksichtigen“, meint Pfeifer.
Der Bestandserhalt sei eine weitere Option. Doch würde das eine vorsichtige Sanierung über mehrere Jahre und die Vermietung an gewerbliche Nutzer wie das Dhl-verteilzentrum bedeuten, das bereits im Gebäude angemietet ist. Äußerlich würde der Komplex dann wenig von seinem Schandfleck-image verlieren. Die Umsetzung eines Neubauvorhabens hängt auch von den Gesprächen mit der Stadtverwaltung ab. Entsprechend vorsichtig kommentiert Stadtentwicklungsdezernent Tobias Knoblich (parteilos) das Projekt.
Von dem Neubauentwurf sei er „sehr positiv überrascht“. Bisher habe die Stadt eher auf den Erhalt des Gebäudes gesetzt. „Aber wenn ich sehe, welche Vorstellungen existieren und wenn ich die Argumente für einen Neubau höre, finde ich sie nachvollziehbar und interessant“, sagt Knoblich.
Doch handele es sich um einen zentralen Standort, der eine „städtebauliche Güte“erfordere. In den Gesprächen geht es offenbar auch darum, welche Ansprüche und Bedingungen die Stadt an das Projekt und an das Verfahren stellen will.
Der verwinkelte Gebäudekomplex an der Stieler Straße wurde 1987 als Einkaufszentrum eröffnet. Seit Jahren steht es zu großen Teilen leer. Zwischenzeitlich geriet es in die Schlagzeilen, weil sich ein rechtsextremer Verein eingemietet hatte. Dessen Auszug vor dem Besitzerwechsel sei eine Bedingung in den Kaufverhandlungen mit dem Vorbesitzer gewesen, bestätigt Treuenburg-chef Torsten Pfeifer.