Werke mit Anleihen an Albrecht Dürer und Otto Dix
Im Angermuseum wird eine Kuratoren-führung zur Sonderausstellung „Clemens Gröszer – Magie der Wirklichkeit“angeboten
Erfurt. „Rosa mit Spielzeug“wählte Kai Uwe Schierz als eines der ersten Werke, die er in einer Kuratorenführung am Sonntag im Angermuseum vorstellte.
Das 1982 in Mischtechnik auf Leinwand entstandene Porträt der Tochter Clemens Gröszers im Satinkleid mit Seidenstrümpfen ist kein Kinderbildnis. Fast streng fixieren die Augen den Beobachter und nehmen den Ausdruck einer erwachsenen Frau vorweg.
Eine Magie, die auch aus herumliegenden Utensilien hervorgeht: Ein Bauklötzchen und ein Würfel deuten noch auf Spielzeug; eine
Skulptur und ein Zauberstab sowie ein Paradiesvogel verweisen auf spätere Geschehnisse.
Kai Uwe Schierz begrüßte neben Anna Gröszer als Kurator der Sonderausstellung „Clemens Gröszer. Magie der Wirklichkeit“mehr als ein Dutzend Gäste zu einer Führung. Seit 2011 als Direktor der Erfurter Kunstmuseen tätig, nahm sich der Kunsthistoriker viel Zeit für seine Erläuterungen.
Künstler präsentiert sich selbst als Jesus
Mit den Werken von Clemens Gröszer wurde die Reihe der Würdigung von Ddr-künstlern fortgesetzt, zu denen auch Wolfgang Mattheuer gehört. Kunst „made in GDR“soll weiterhin Bestandteil von Sonderausstellungen bleiben.der 1951 in
Berlin geborene und 2014 verstorbene Maler, Zeichner und Bildhauer Clemens Gröszer verblüfft mit seinen Werken im Sinne der Neuen Sachlichkeit. Er greift Ideen von Otto Dix auf, zitiert Albrecht Dürer wie in „Marin a cholie XIII“aus dem Jahre 2013 mit einem in Dürerblau gemalten Vogel, ergänzt durch Details wie den biblischen Turmbau zu Babel.
Das „ewig Weibliche“zieht Gröszer in vielen Bildern in den Bann. So in „Réunion“, „Wiedervereinigung“oder auch „Abendmahl“. Die auf einem Tische liegende Frau versteht er als Allegorie auf die Künste.
Die umrahmenden Köpfe der „Jünger“sind Bildnisse von Künstlerkollegen, Jugendfreunden, Kunsthistorikern. Clemens Gröszer habe sogar „die Frechheit“besessen, sich – mit einem Augenzwinkern – als Jesus zu präsentieren, erläuterte Kai Uwe Schierz.
Das seit der Eröffnung im November begleitende kunstpädagogische Angebot sei bisher noch nicht wahrgenommen worden, bedauert er.
Noch bis zum 2. März besteht die Möglichkeit für Schulen ab der Klassenstufe 5 jeweils donnerstags von 10 bis 13.30 Uhr an einer Führung teilzunehmen und mit der freien Kunstvermittlerin Tina Wagner in einem Workshop Motive und Szenen Gröszers nachzuempfinden und auf Foto oder Film zu bannen.
Anmeldung unter Tel.: 0361/655 1606