Über einen defekten VHS -Rekorder in die Politik
Justizminister Buschmann erzählt im Podcast von seiner Kindheit – und seinen Kompositionen
Berlin. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat konsequentes Vorgehen im Kampf gegen kriminelle Clanmitglieder gefordert, die auch in seinem Wahlkreis im Gelsenkirchener Süden „präsent sind“. Konsequent, das bedeute „ein bisschen härter“, so Buschmann im „Brostcast“, dem Ruhrgebiets-podcast der Essener Brost-stiftung. „Es gibt nun mal böse Menschen, und denen muss sich der Rechtsstaat entgegenstellen.“
Seine Kindheit in Gelsenkirchen hat Buschmann, 45, „total positiv in Erinnerung“. Seine Familie repräsentiere die „mittlere oder untere Mittelschicht“. Zeitweise lebte die Familie zu fünft auf 70 Quadratmetern, „mit der kranken Oma auf dem Sofa“. Sein erstes eigenes Zimmer, viereinhalb Quadratmeter, empfand er als „totalen Luxus“.
Zur Politik kam Buschmann zufällig, weil eine Lehrerin über einen defekten Vhs-rekorder fluchte. Ihre Erklärung: Gesamtschulen seien bestens ausgestattet, Gymnasien würden vernachlässigt. Dem ging Buschmann nach und landete bei den Jungen Liberalen. Nach seinem Studium, bereits Anwalt in einer Düsseldorfer Großkanzlei, hatte Buschmann „mit der Politik abgeschlossen“. Doch das gute Ergebnis der FDP 2009 bot den Gelsenkirchener Liberalen erstmals in der Geschichte der deutschen Demoker kratie einen Sitz im Bundestag. „Die Chance bekommt man nur einmal im Leben.“Er habe sich gesagt: „Das machste jetzt.“Nachdem die FDP 2013 aus dem Parlament geflogen war, traf sich Buschmann mit Hubertus Heil. Der Spd-politi
riet vom Parteiamt ab. In derselben Nacht bot er Christian Lindner per SMS seinen Rückzug an. „Auch wenn ich mit ihm befreundet bin.“Der FDP-CHEF lehnte ab.
Weil die Partei kein Geld hatte, komponierte Buschmann mehrere Wahlkampfsongs. Als Schüler hatte ihm seine Großmutter Keyboardstunden spendiert. Auf einem Atari ST bastelte er „jeden Tag ein paar Minuten Sounds, egal wie schlecht“. Eisern sparte er für ein Keyboard, mit dem er für Theaterstücke und ein Schulmusical komponierte. Später veröffentlicht er beim Streamingdienst Soundcloud als „Mbsounds“pompöse Stücke mit dramatischen Titeln. fmg