Sorge vor Unfallort am Löbertor
Neues Hotel versperrt Sicht zur Straßenbahn
Erfurt. Das im Bau befindliche Hotel am Löbertor soll nach Ansicht der Grünen weiter nach Westen rücken, um eine sichere Radwegachse zwischen Arnstädter Straße und Domplatz zu ermöglichen. Der Oberbürgermeister müsse beim Hotelprojekt „die Reißleine ziehen“, fordert Stadträtin Laura Wahl.
„Das Stadtplanungsamt hat die Baukante aus ästhetischen und städtebaulichen Gründen so weit nach vorne gesetzt, dass für eine vernünftige verkehrliche Lösung kein Raum bleibt“, sagt Wahl. „Die Konsequenzen sind ein Beschneiden der Außengastronomie, das Zerschneiden einer eigentlich durchgängig zu führenden Nord-südradhauptroute und ein potenziell gefährlicher Unfallhotspot.“
Auch die Mehrwertstadt kritisiert die geplante Verkehrsführung
Die Verkehrsplanung wurde zuletzt im Stadtentwicklungsausschuss heftig kritisiert. Sie sieht zwar einen vier Meter breiten Radweg zwischen dem Juri-gagarin-ring und der Neuwerkstraße vor. Um über die von Straßenbahnen befahrene Neuwerkstraße und weiter über die Eichenstraße zum Domplatz zu radeln, müssen Radfahrer aber eine nicht genauer definierte Schlängellinie fahren. Dabei wird der Blick vom Hotelneubau behindert.
Auch die Fraktion Mehrwertstadt kritisiert die Verkehrsplanung. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die traurige Erfurter Unfallstatistik mit Beteiligung von Bahnen, Fuß- und Radverkehr einen neuen Hotspot bekommt“, warnt Fraktionschef Sebastian Perdelwitz. „Die Konfliktsituation ist das Ergebnis einer Bauplanung, die jeden Quadratmeter Fläche auf Kosten öffentlicher Räume verwertet.“Perdelwitz kritisiert zudem, dass dem Beirat Radverkehr eine andere Lösung vorgestellt wurde, diese aber ohne Info an die Radfahrer wieder verworfen worden sei.