Nach dem Vorbild des Weltmeisters
Warum bei den Basketball-Löwen Erfurt laut Trainer Enrico Kufuor nun das Team der Star ist
Jakob Maschke
Erfurt. Sie jubelten lauthals, als wären sie selbst gerade Weltmeister geworden. Am Sonntagnachmittag sahen die Spieler der CATL Basketball-Löwen Erfurt mit ihrem Trainer und einigen Fans den deutschen Basketballern beim extra kurzfristig organisierten Public Viewing dabei zu, wie diese das letzte Kapitel ihres WM-Märchens schrieben.
Die Art und Weise, mit der die Deutschen ihren ersten WM-Titel holten, soll durchaus als Blaupause dafür dienen, wie die Löwen künftig selbst auftreten wollen. Ganz nach dem Motto: Der Star ist die Mannschaft. „Deutschland war, was die Einzelkönner angeht, nicht ganz so stark aufgestellt wie etwa die USA, Slowenien oder Kanada. Dafür aber in der Breite umso besser“, schätzt Löwencoach Enrico Kufuor ein. Auf die Frage, ob das für sein eigenes Team verglichen mit der letzten Saison auch gelte, antwortet er: „Ja. Und Deutschland hat gezeigt, was man damit erreichen kann.“
Nach der erfolgreichsten Saison der jungen Vereinsgeschichte mit dem Erreichen des Viertelfinales der Pro B verloren die Erfurter ihren Topscorer und schillerndsten Akteur, Guy Landry Edi, sowie ihr größtes Juwel, Dominykas Pleta. Pleta will sich bei Bundesligist Ludwigsburg weiterentwickeln, mit Edi konnte man sich letztlich finanziell nicht einigen. „Wir hätten ihn gern behalten und unseren Kader gleichzeitig weiter verbessert, doch da sind wir nicht auf einen Nenner gekommen“, erklärt Kufuor.
Dass der Kader seiner Meinung nach in der Breite dennoch ausgewogener und damit auch besser geworden ist, dafür sorgen die vier – mit Fidelius Kraus, der nach einer
Er soll den laut Trainer homogener gewordenen Löwenkader orchestrieren: Spielmacher Jan Heber.
Pause nun zurück ist eigentlich sogar fünf – Neuzugänge. Allen voran Paul Albrecht. „Er macht sicher nicht so viele Punkte wie Guy, gibt uns aber Ruhe und Struktur und soll auch zwischenmenschlich eine Führungsrolle übernehmen“, lobt Kufuor den mit 30 Jahren einzigen erfahrenen Neuen im 16-Mann-Kader. Albrecht soll einer sein, der seine Mitspieler besser macht und nicht wie Edi das Spiel dominiert.
Ob der Plan aufgehen wird, darüber gaben die bisherigen fünf Testspiele nur bedingt Aufschluss. Denn Albrecht war verletzungsbedingt nur bei den ersten beiden, Center Noah Kamdem und der neue Flügelspieler Samuel Nellessen in gar keinem dabei. Bisher gab es drei Siege gegen ebenfalls Pro-B-Teams (75:69 gegen Bernau, 72:71 gegen die Berlin Braves) und Regionalligisten (106:81 gegen Königs Wusterhausen) und zwei Pleiten gegen die Pro-A-Teams Jena (60:86) und Bayreuth (71:105), wo die Löwen am Sonntag zur Pause nur 45:46 zurücklagen. Vor den zwei verbleibenden Testspielen meint Kufuor: „Bisher war es ordentlich, aber bis zum Start müssen wir uns stabilisieren.“