Bergsteiger und Skifahrer
Unter dem Extrembergsteiger ist Hans Kammerlander eine Klasse für sich. Der gebürtige Südtiroler war meist mit Skiern auf den höchsten Gipfeln der Welt. Am 10. März präsentiert er im Kultur- und Kongresszentrum in Bad Langensalza seine Multimedia-Show „Ski Extrem“
Eines Ihrer Bücher heißt „Bergsüchtig“. Inwieweit beschreibt es Ihr Leben?
Es ist erstmal eines am meisten verkauften Bücher und es ist eines meiner besten Bücher, weil es in komprimierten Form den Zauber der Berge und den Reiz des Bergsteigens darstellt.
Kann man von Bergsucht geheilt werden?
Hoffentlich nie.
Sie klettern seit 60 Jahren auf Berge. Wird das nicht irgendwann langweilig?
Ich bin in meinem Leben auf mehr als 4500 Berge gestiegen und immer noch üben Berge eine enorme Faszination auf mich aus. Das Gefühl, den Gipfel erreicht zu haben, ist einfach unbeschreiblich.
Wie bewältigen Sie in Ihrem Alter noch Bergtouren?
Ich hatte Glück und musste am Berg nie eine schwere Verletzung erleiden. Zudem spielt mein Körper noch mit. Ich verspüre nicht die Schmerzen in den Knien oder in den Hüften, unter denen viele Bergsteiger in meinem Alter leiden. Diese körperliche Fitness ist für die Basis eines neuen Genuss.
Wie sieht dieser neue Genuss aus? Ich habe mich viele Jahrzehnte an den Wettrennen der Extrembergsteiger beteiligt. Das sollen jetzt die Jungen machen. Ich habe mich so lange und so intensiv mit Extrembergsteigen beschäftigt, dass nie gedacht habe, es gäbe noch etwas anderes. Nun habe ich Zeit, um viele Dinge nachzuholen. Meine Berge sind nicht mehr so hoch, aber ich nehme mir die Muße, das Umfeld dieser Berge und ihre Region näher kennenzulernen. Dabei entdecke ich ständig Dinge, die ich früher viel zu wenig beachtet habe.
Ihr Weggefährte Reinhold Messner sagte neulich, dass der Tod Bestandteil des Bergsports bleiben müsse.
wurde am 6. Dezember 1956 in Ahornach in Südtirol geboren. Dort lebt er heute noch.
Er ist das sechste Kind einer Bergbauernfamilie und als seine Mutter 1966 starb, übernahm seine ältere Schwester die Erziehung.
Seine machte er im Alter von acht Jahren. Ohne
Wann haben Sie Todesängste ausgestanden?
Als Bergsteiger bewegt man sich immer auf einem schmalen Grat. Ich habe mich willentlich in Grenzsituationen gebracht und die Ängste waren häufig dabei. Bei einer Tour im Himalaya ist mein bester Freund vom Blitz erschlagen worden und ich, der nur wenige Meter neben ihm lag, bin unverletzt davongekommen. In den 25 Jahren, in denen ich mich am Wettrennen auf die höchsten Gipfel beteiligt habe, bin ich hohe Risiken eingegangen und habe dafür einen hohen Preis bezahlt. Von den zahlreichen Freunden, mit denen ich die 8000eer bestiegen habe, leben nur noch drei.
Wie gehen Sie mit solchen Erfahrungen um?
Mit der Kraft des positiven Denkens. Wer man Morgen aufbricht das Wissen seiner Familie bestieg er mit dem Großen Moosstock seinen ersten 3000er.
Nach weiteren Geheimtouren absolvierte er mit 15 Jahren auf Druck seines Bruders Alois einen Kletterkurs. Mit 18 Jahren wurde er Südtirols jüngster Bergführer.
Hans Kammerlander hat
und mehr als 60 Solo-Touren absolviert. Er und nur daran denkt, was im Laufe des Tages alles passieren könnte, der sollte lieber zu Hause bleiben.
Bei Ihre Touren tragen Sie oft Ski auf den Gipfel und fahren hinterher hinab. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Ich hatte in meiner Jugend nur die Hobbys Bergsteigen und Skifahren. Außerdem habe ich festgestellt, dass Bergsteiger oft schlechte Skifahrer sind und Skifahrer meist schlechte Bergsteiger. Also habe ich eine Lücke geschlossen. Davon handelt auch meine Show „Ski extrem“. Sie mischt eigene Erlebnisse mit der Geschichte des Skifahrens, die viel länger ist, als man glaubt
Der Boom im Alpinismus nimmt kein Ende. Werden die Berge zu Tode geliebt? Ich finde das schade und die Entwicklung ist in eine schlechte Richtung gelaufen. Wo ist das Abenteuer stand auf insgesamt 12 Achttausendern, sieben davon hat er mit Reinhold Messner erklommen. Den beiden gelang die erste Doppelüberschreitung von 8000ern.
1990 fuhr Hans Kammerlander auf Skiern vom Gipfel des Nanga Parbats bis ins Tal hinunter, 1996 vom Mount Everest.
Er unterstützt Bildungsprojekte in Nepal und in Kambodscha.