Wettschießen und drei Überraschungen
Borntal gibt sich keine Blöße, Marbach hat Pokal-Aus gut verdaut. Buttstädt gewohnt effizient. Eintracht gewinnt „Bergetappe“dank Mosler, der „zum Mann wird“. Überraschung im Aufsteigerduell
Erfurt/Sömmerda. Mit drei Kantersiegen, zwei durchaus überraschenden Auswärtserfolgen und einem sehenswerten Schlagabtausch eines Verfolgerduos eröffnete der zwölfte Spieltag der Kreisoberliga ErfurtSömmerda das neue Fußballjahr.
FC Borntal –
TSG Stotternheim 6:1 Der Spitzenreiter knüpfte nahtlos an seine beiden letzten Testspielsiege an, wobei Daniel Pahl sein Team aufgrund des verschobenen Spielplans – der letzte Spieltag der Hinrunde ist erst nächstes Wochenende – ohnehin noch in der Vorbereitung wähnt. „Heute haben wir unsere Chancen eiskalt genutzt“, freute er sich über die neu erarbeitete Borntaler Kaltschnäuzigkeit. Gleich mit dem ersten Angriff gelang Dolkowski das 1:0 (1.), Borntals Kleinster, Fofana, köpfte nach einer Freistoßvariante zum 2:0 ein (14.). Nach Ballgewinn und schneller Stafette traf Keil zum Anschluss (29.), doch Borntal blieb dran und setzte sich durch Friebels sehenswerten Schuss kurz vor der Pause wieder ab (40.). In der zweiten Hälfte plätscherte das Spiel zunächst dahin, ehe die TSG eine gute Chance vergab und immer mehr öffnen musste. Die Lücken nutzte der Gastgeber, um sein Torverhältnis weiter zu verbessern. Mit einem Neuzugang und einigen aufrückenden A-Junioren in der Hinterhand kennt Trainer Pahl für die Rückrunde nur ein Ziel: „Wir wollen den Platz an der Sonne verteidigen.“
Sport-Freunde Marbach – SV Empor Erfurt 7:0 Nach bisher ernüchterndem Februar – einer saftigen 1:9-Testpleite gegen Büßleben folgte am vergangenen Donnerstag mit 1:3 das Aus im Kreispokal-Achtelfinale beim VfB Grün-Weiß – zeigten die Marbacher gegen das Schlusslicht aus Sicht ihres Trainers Michael Linke „eine ordentliche Reaktion. Es war ein auch in der Höhe verdienter Heimsieg mit klasse herausgespielten Toren.“Nach Empors einziger gefährlicher Aktion eröffneten Hornig (16.) und Iffarth (17.) mit ihren Fernschüssen den Torreigen, der schon zur Halbzeit ein 5:0 brachte. Danach verhinderte nur die schludrige Chancenverwertung ein zweistelliges Ergebnis. Somit bleiben die Sport-Freunde einen Punkt hinter Borntal, haben aber schon ein Spiel mehr absolviert.
Eintracht Erfurt –
Großrudestedt 4:2 Vom Kampf ganz oben hat sich Großrudestedt indes vorerst verabschiedet. In einem intensiven, gutklassigen Verfolgerduell musste sich der Vierte beim nun Fünften geschlagen geben. Nach dem Coup gegen die zuvor auf fremdem Platz sechsmal siegreichen Gäste suchte Eintracht-Trainer Sebastian Feller tags darauf nach seiner Stimme: „Was mein Team trotz Personalsorgen und früher Verletzung abgerissen hat, war klasse und zeigt unseren tollen Teamspirit.“
Mann des Tages war Jakob Mosler, der einen starken EintrachtStart mit dem 1:0 belohnte (10.). Nachdem Großrudestedt durch Lendrichs klasse Außenrist-Schuss (22.) und Holland nach erneutem langem Ball (47.) gedreht hatten, schnürte Mosler per Elfmeter, Freistoß und nach Konter noch einen Hattrick zum Sieg, wobei Hocke auf der anderen Seite noch einen Strafstoß parierte. „Jakob ist heute mit blutiger Lippe vorangegangen, er ist auf dem Weg zum Mann“, lobte Feller seinen Youngster und sieht die Saison für sein Team „wie eine Tour de France, in der wir jede Etappe so gut wie möglich absolvieren wollen“.
SG An der Lache Erfurt –
Empor Buttstädt 1:2 Sieben Tore im letzten Test gegen Gräfenroda, sieben Tore im LigaNachholer gegen Gangloffsömmern – und dann kam Buttstädt. Mit demselben Rezept, mit dem sie im Vorjahr Vizemeister wurden und mit dem sie auch dieses Jahr erfolgreich sind, ließen die Buttstädter den Landesklasse-Absteiger verzweifeln und bleiben am Spitzenduo dran. Obwohl Lache-Coach Carsten Helzig vom Gegner bis dato nur lange Bälle und von seinem Stürmer Werner zwei Hundertprozenter vergeben sah, ging Buttstädt gewohnt kompakt und effizient mit der ersten Chance durch Menzel in Führung (65.). Dann nutzte Werner endlich eine Chance zum Ausgleich (71.), doch wieder nur drei Minuten später versenkte Paul Pfundheller einen Freistoß unter Mithilfe des sonst guten Torwarts Hoffmann zum Siegtor im kurzen Eck. „Mit unseren personellen Problemen müssen wir uns jede Woche neu erfinden, für ganz oben reicht das eben nicht“, befand Helzig.
VfB Grün-Weiß Erfurt –
Concordia Riethnordhausen 7:1 Die Grün-Weißen nutzten den Rückenwind des überraschenden Pokalerfolgs gegen Marbach zu einem Kantersieg gegen die abstiegsgefährdeten „Nurzener“. Zwar war schnell sichtbar, dass die Gastgeber die bessere Spielanlage haben, doch Schmoock – einer ihrer zwei Winterneuzugänge – traf erst ins eigene Tor (10.) und danach nur die Latte. Doch Richter gelang zeitig der Ausgleich (15.), „danach haben wir den Ball weiter gut laufen lassen und unsere Tore gemacht“, sah Trainer Alexander Ruda einen entspannten Sie seines Teams.
Er hat ambitionierte Ziele mit einem Kader, der diese trotz schwacher Hinrunde aus seiner Sicht rechtfertigt: „In der Liga bleiben die Top-Fünf unser Ziel, und wir wollen den Pokal. Wer nicht träumt, kann nichts erreichen.“
ESV Lok Erfurt – SG Gangloffsömmern 1:2 Im Aufsteigerduell waren die Daberstedter eigentlich der Favorit, doch ihr Trainer Marcus Borris sah ein Spiel mit Pleiten, Pech und Pannen. Mit Hubert, Bernhardt und Buschmann mussten gleich drei wichtige Spieler verletzt ausgewechselt werden und vergrößerten das Lok-Lazarett auf elf Spieler, davon sechs Langzeitverletzte. Dennoch gingen die Gastgeber durch Müllers Kopfball nach einer Ecke in Führung (59.). Aber die viele vergebenen Chancen rächten sich spät. Mit Kontertoren durch Höpfner (80.) und Cramer (83.) bestraften die Gäste zwei Stellungsfehler und kletterten mit ihrem zweiten Saisonsieg aus der Abstiegszone.
Lok-Trainer Borris bleibt trotz des Rückschlags optimistisch: „Wir werden die Liga halten und noch einige Gegner überraschen, weil wir extrem zusammenhalten und uns gegenseitig den Rücken stärken.“