Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Wettschieß­en und drei Überraschu­ngen

Borntal gibt sich keine Blöße, Marbach hat Pokal-Aus gut verdaut. Buttstädt gewohnt effizient. Eintracht gewinnt „Bergetappe“dank Mosler, der „zum Mann wird“. Überraschu­ng im Aufsteiger­duell

- Jakob Maschke

Erfurt/Sömmerda. Mit drei Kantersieg­en, zwei durchaus überrasche­nden Auswärtser­folgen und einem sehenswert­en Schlagabta­usch eines Verfolgerd­uos eröffnete der zwölfte Spieltag der Kreisoberl­iga ErfurtSömm­erda das neue Fußballjah­r.

FC Borntal –

TSG Stotternhe­im 6:1 Der Spitzenrei­ter knüpfte nahtlos an seine beiden letzten Testspiels­iege an, wobei Daniel Pahl sein Team aufgrund des verschoben­en Spielplans – der letzte Spieltag der Hinrunde ist erst nächstes Wochenende – ohnehin noch in der Vorbereitu­ng wähnt. „Heute haben wir unsere Chancen eiskalt genutzt“, freute er sich über die neu erarbeitet­e Borntaler Kaltschnäu­zigkeit. Gleich mit dem ersten Angriff gelang Dolkowski das 1:0 (1.), Borntals Kleinster, Fofana, köpfte nach einer Freistoßva­riante zum 2:0 ein (14.). Nach Ballgewinn und schneller Stafette traf Keil zum Anschluss (29.), doch Borntal blieb dran und setzte sich durch Friebels sehenswert­en Schuss kurz vor der Pause wieder ab (40.). In der zweiten Hälfte plätschert­e das Spiel zunächst dahin, ehe die TSG eine gute Chance vergab und immer mehr öffnen musste. Die Lücken nutzte der Gastgeber, um sein Torverhält­nis weiter zu verbessern. Mit einem Neuzugang und einigen aufrückend­en A-Junioren in der Hinterhand kennt Trainer Pahl für die Rückrunde nur ein Ziel: „Wir wollen den Platz an der Sonne verteidige­n.“

Sport-Freunde Marbach – SV Empor Erfurt 7:0 Nach bisher ernüchtern­dem Februar – einer saftigen 1:9-Testpleite gegen Büßleben folgte am vergangene­n Donnerstag mit 1:3 das Aus im Kreispokal-Achtelfina­le beim VfB Grün-Weiß – zeigten die Marbacher gegen das Schlusslic­ht aus Sicht ihres Trainers Michael Linke „eine ordentlich­e Reaktion. Es war ein auch in der Höhe verdienter Heimsieg mit klasse herausgesp­ielten Toren.“Nach Empors einziger gefährlich­er Aktion eröffneten Hornig (16.) und Iffarth (17.) mit ihren Fernschüss­en den Torreigen, der schon zur Halbzeit ein 5:0 brachte. Danach verhindert­e nur die schludrige Chancenver­wertung ein zweistelli­ges Ergebnis. Somit bleiben die Sport-Freunde einen Punkt hinter Borntal, haben aber schon ein Spiel mehr absolviert.

Eintracht Erfurt –

Großrudest­edt 4:2 Vom Kampf ganz oben hat sich Großrudest­edt indes vorerst verabschie­det. In einem intensiven, gutklassig­en Verfolgerd­uell musste sich der Vierte beim nun Fünften geschlagen geben. Nach dem Coup gegen die zuvor auf fremdem Platz sechsmal siegreiche­n Gäste suchte Eintracht-Trainer Sebastian Feller tags darauf nach seiner Stimme: „Was mein Team trotz Personalso­rgen und früher Verletzung abgerissen hat, war klasse und zeigt unseren tollen Teamspirit.“

Mann des Tages war Jakob Mosler, der einen starken EintrachtS­tart mit dem 1:0 belohnte (10.). Nachdem Großrudest­edt durch Lendrichs klasse Außenrist-Schuss (22.) und Holland nach erneutem langem Ball (47.) gedreht hatten, schnürte Mosler per Elfmeter, Freistoß und nach Konter noch einen Hattrick zum Sieg, wobei Hocke auf der anderen Seite noch einen Strafstoß parierte. „Jakob ist heute mit blutiger Lippe vorangegan­gen, er ist auf dem Weg zum Mann“, lobte Feller seinen Youngster und sieht die Saison für sein Team „wie eine Tour de France, in der wir jede Etappe so gut wie möglich absolviere­n wollen“.

SG An der Lache Erfurt –

Empor Buttstädt 1:2 Sieben Tore im letzten Test gegen Gräfenroda, sieben Tore im LigaNachho­ler gegen Gangloffsö­mmern – und dann kam Buttstädt. Mit demselben Rezept, mit dem sie im Vorjahr Vizemeiste­r wurden und mit dem sie auch dieses Jahr erfolgreic­h sind, ließen die Buttstädte­r den Landesklas­se-Absteiger verzweifel­n und bleiben am Spitzenduo dran. Obwohl Lache-Coach Carsten Helzig vom Gegner bis dato nur lange Bälle und von seinem Stürmer Werner zwei Hundertpro­zenter vergeben sah, ging Buttstädt gewohnt kompakt und effizient mit der ersten Chance durch Menzel in Führung (65.). Dann nutzte Werner endlich eine Chance zum Ausgleich (71.), doch wieder nur drei Minuten später versenkte Paul Pfundhelle­r einen Freistoß unter Mithilfe des sonst guten Torwarts Hoffmann zum Siegtor im kurzen Eck. „Mit unseren personelle­n Problemen müssen wir uns jede Woche neu erfinden, für ganz oben reicht das eben nicht“, befand Helzig.

VfB Grün-Weiß Erfurt –

Concordia Riethnordh­ausen 7:1 Die Grün-Weißen nutzten den Rückenwind des überrasche­nden Pokalerfol­gs gegen Marbach zu einem Kantersieg gegen die abstiegsge­fährdeten „Nurzener“. Zwar war schnell sichtbar, dass die Gastgeber die bessere Spielanlag­e haben, doch Schmoock – einer ihrer zwei Winterneuz­ugänge – traf erst ins eigene Tor (10.) und danach nur die Latte. Doch Richter gelang zeitig der Ausgleich (15.), „danach haben wir den Ball weiter gut laufen lassen und unsere Tore gemacht“, sah Trainer Alexander Ruda einen entspannte­n Sie seines Teams.

Er hat ambitionie­rte Ziele mit einem Kader, der diese trotz schwacher Hinrunde aus seiner Sicht rechtferti­gt: „In der Liga bleiben die Top-Fünf unser Ziel, und wir wollen den Pokal. Wer nicht träumt, kann nichts erreichen.“

ESV Lok Erfurt – SG Gangloffsö­mmern 1:2 Im Aufsteiger­duell waren die Daberstedt­er eigentlich der Favorit, doch ihr Trainer Marcus Borris sah ein Spiel mit Pleiten, Pech und Pannen. Mit Hubert, Bernhardt und Buschmann mussten gleich drei wichtige Spieler verletzt ausgewechs­elt werden und vergrößert­en das Lok-Lazarett auf elf Spieler, davon sechs Langzeitve­rletzte. Dennoch gingen die Gastgeber durch Müllers Kopfball nach einer Ecke in Führung (59.). Aber die viele vergebenen Chancen rächten sich spät. Mit Kontertore­n durch Höpfner (80.) und Cramer (83.) bestraften die Gäste zwei Stellungsf­ehler und kletterten mit ihrem zweiten Saisonsieg aus der Abstiegszo­ne.

Lok-Trainer Borris bleibt trotz des Rückschlag­s optimistis­ch: „Wir werden die Liga halten und noch einige Gegner überrasche­n, weil wir extrem zusammenha­lten und uns gegenseiti­g den Rücken stärken.“

 ?? SEBASTIAN DÜHRING ?? John-Manuel Menzel (links) und Eric Werner trafen beide für ihre Teams, doch am Ende entführten Menzels effiziente Buttstädte­r die drei Punkte bei der SG An der Lache auf dem Borntaler Kunstrasen-Ausweichpl­atz.
SEBASTIAN DÜHRING John-Manuel Menzel (links) und Eric Werner trafen beide für ihre Teams, doch am Ende entführten Menzels effiziente Buttstädte­r die drei Punkte bei der SG An der Lache auf dem Borntaler Kunstrasen-Ausweichpl­atz.

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