„Mein Schlitten läuft“
Skeletoni Grotheer will dritten WM-Titel. Bobpiloten Buckwitz und Ammour mit Medaillenchance
Winterberg. Christopher Grotheer fühlt sich gut vorbereitet, Lisa Buckwitz hat ihren Sturz in Altenberg weggesteckt und Adam Ammour schwebt sowieso auf Wolke sieben nach dem dritten Weltcupsieg in Folge. Die Schlittensportler vom BRC Thüringen kämpfen allesamt um die Medaillen bei der Bob- und Skeleton-WM in Winterberg.
Skeleton-Olympiasieger Christopher Grotheer reist als WeltcupSpitzenreiter ins Hochsauerland. Doch das war auch im Vorjahr so und dann erlebte der Thüringer in St. Moritz eine derbe Pleite mit Platz zehn. „Ich habe da natürlich Lehren daraus gezogen, bin viel besser vorbereitet“, so der 31 Jahre alte gebürtige Wernigeröder. „Die Tests in Winterberg zeigten, wir sind gut aufgestellt. Der Schlitten läuft“, sagte Grotheer, der aber am Start noch zulegen muss. „Ich hoffe mal, dass sich die Frische rechtzeitig einstellt“, so der Mann vom BRC Thüringen, der sich zuletzt noch einen harten Trainingsblock verpasste. „Die Startzeiten sind die Voraussetzung für eine Medaille“, will Grootheer den Rückstand zur Konkurrenz auf ein Zehntel reduzieren.
Härtester Konkurrent dürfte Titelverteidiger Matt Weston (Großbritannien) sein, der wie im Vorjahr pünktlich zum Saisonhöhepunkt in Form zu kommen scheint. „Mein Favorit ist aber Yin Zheng aus China, der die letzten zwei Rennen gewann. Da stimmt das Paket von Start, Material und Fahrleistung“, berichtet Grotheer, der auf der Bahn „An der Kappe“nach seinem dritten Weltmeistertitel strebt. Neben Christopher Grotheer gehören Felix Keisinger (Königssee) und Axel Jungk (Oberbärenburg) zum deutschen Aufgebot.
Sportler aus 31 Nationen kämpfen um Edelmetall
Bei den Frauen kommt die Titelverteidigerin mit Susanne Kreher aus Altenberg aus Deutschland. Doch bisher musste sich der Thüringer Bundestrainer Christian Baude Sorgen machen, denn seine Damen fuhren lange hinterher. Im internen Ausscheid um die drei WM-Plätze erwischte es ausgerechnet Ex-Weltmeisterin Tina Hermann, die den ersten und letzten Weltcup der Saison gewonnen hatte.
So gehen neben Kreher Olympiasiegerin Hannah Neise und Jacqueline Pfeifer als Sauerländer Lokalmatadorinnen in die Bahn. Insgesamt kämpfen in Winterberg Sportler
Weltverbandes, die gelben Schlitten mit Regeländerungen auszubremsen. Vor allem in der Verbindung von Haube und Rahmen, die mit ihrer Dämpfung die Fahrdynamik beeinflussen, müssen sich die Deutschen nun andere Lösungen einfallen lassen.
Zudem investiert die Konkurrenz mit Blick auf Olympia 2026, wie die Leistungen der Schweizer zeigen. Die müssen nach dem Horror-Sturz von Altenberg vor einer Woche aber auf ihre große Medaillenhoffnung Michael Vogt verzichten. Eine Gehirnerschütterung und eine Schulterverletzung lassen den Start des jungen Piloten nicht zu.
Dafür ist Johannes Lochner, ebenfalls in Altenberg gestürzt, nach Nackenprellung wieder dabei. Der Titelverteidiger muss sich am Wochenende dem Rekordchampion Francesco Friedrich (Pirna) und Aufsteiger Adam Ammour (BRC Thüringen) stellen. „Riesenrespekt“bekundeten beide Routiniers vor den Leistungen des 22-jährigen Wahl-Oberhofers, der die letzten drei Zweier-Weltcups gewann. Besonders am Start dürfte kein Vorbeikommen an den Brüdern Adam und Issam Ammour sein.
In Winterberg werden die Karten neu gemischt
Bei Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) lief bis zum Weltcup in Altenberg alles nach Maß. Doch im Zweierbob stürzte die 29 Jahre alte Potsdamerin. Glücklicherweise, ohne sich zu verletzen. Im Monobob, der am kommenden Wochenende ausgefahren wird, führt die ehemalige Anschieberin von Oberhofs Olympiasiegerin Mariama Jamanka den Gesamtweltcup klar an.
„Das ist mein großes Ziel, ihn im März in Lake Placid endgültig zu gewinnen. Die WM ist für mich jetzt wie eine Zugabe“, sagt Buckwitz. In Winterberg werden die Karten ohnehin neu gemischt. „Im Vorjahr lag ich nach einem Lauf – der war geisteskrank gut – vorn, und dann bin ich noch auf Rang vier zurückgefallen“, so die Pilotin, die den Schlitten anschiebt wie keine Zweite.
Favoritin auf ihrer Heimbahn ist im Mono und im Zweier nun wieder Olympiasiegerin Laura Nolte. Zweier-Titelverteidigerin Kim Kalicki lauert trotz Meniskusriss, ebenso wie die US-Amerikanerinnen Elana Meyers-Taylor und Kaysha Love. Aber selbst das erste Edelmetall für Australien ist im Monobob drin. Bree Walker landete bei den letzten drei Weltcups in Winterberg immer auf dem Podest.