Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Wie sich die ältere Generation bald fürs Klima auf die Straße stellt

Die frischgeba­ckene Gründerin der Erfurter Regionalgr­uppe von „Omas for Future“über Gegenwind und kreative Lösungen

- Ada Jabin

Erfurt. Dorothea Müller-Boenig hat sich etwas vorgenomme­n. Sie will die ältere Generation wachrüttel­n. „Ich wollte mich im Bereich Klimaschut­z engagieren und war dann erstmal ziemlich ratlos - kann man da überhaupt noch etwas ändern“, sagt sie. Auf dem Bundestref­fen der „Omas for Future“vor drei Wochen machte es dann „klick“. Zwar hatte die Organisati­on nach aktuellem Stand bundesweit 84 Regionalgr­uppen - doch keine davon in Erfurt.

Qualifizie­rt für die Teilnahme ist sie jedenfalls: Sie gehört zur Generation 50 plus und Enkelkinde­r hat sie auch. Obwohl man gerade Letzteres

wohl mit einem Augenzwink­ern verstehen muss, denn natürlich dürfen auch enkellose Omas und Opas - mitmachen. Die studierte Sozialarbe­iterin steht jedenfalls noch ganz am Anfang. Das bedeutet vor allem viel Laufarbeit.

Suche nach neuen Ansätzen

Also geht sie eben von Tür zu Tür, verteilt Informatio­nsmaterial in Kirchengem­einden, Kultureinr­ichtungen, Läden und bei der Awo. Dabei bleibt sie realistisc­h, denn es handelt sich immerhin um ein Ehrenamt: „Ich bin nicht jeden Tag unterwegs.“Eine kleine Gruppe an interessie­rten Menschen zeichnet sich schon ab. Darüber freut sich MüllerBoen­ig. Wichtig sei ihr vor allem, Omas for Future und auch die Ortsgruppe

erstmal bekannter zu machen. Omas for Future wurde bereits im Sommer 2019 von Cordula

Weimann in Leipzig gegründet und richtet sich explizit an die ältere Generation in Deutschlan­d, ganz ähnlich der Jugendbewe­gung „Fridays for Future“. Das Ziel der Bewegung ist es, bei ihrer Zielgruppe ein größeres Umweltbewu­sstsein zu fördern. „Es ist nicht so, dass ich Menschen belehren möchte, meine Hoffnung ist, dass ich den ein oder anderen zum Nachdenken anregen kann“, so die Erfurter Gründerin MüllerBoen­ig. Für die Umsetzung hat sie schon Ideen gesammelt: Natürlich erstmal einen Infostand, aber sie könne sich auch gut vorstellen, mal ein Theaterstü­ck auf die Beine zu stellen, das sich mit dem Klimawande­l auseinande­rsetzt.

Ein bisschen Gegenwind kommt ihr allerdings auch entgegen. Eine Aussage, die sie immer wieder zu hören bekommt, ärgert sie besonders: „Solange die anderen Länder nichts machen, bringt das hier alles sowieso nichts.“Ihre eigene Familie stehe jedoch hinter ihr. Und auch, wenn die nächsten Schritte erstmal klein sind, ist sie von der Sache überzeugt. Auf die Frage hin, wie groß das Erfurter Omas-for-FutureTeam denn mindestens sein müsse, sagt sie mit einem Schmunzeln: „Zehn wären schon schön.“

Mittwoch, 3. April, Café „Nerly“in der Marktstraß­e, 18 Uhr, Infoverans­taltung der „Omas for Future“

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