Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Zwischenbe­richt zum Theater- Skandal in Kürze erwartet

Was bei der Überprüfun­g durch PwC zum Vorschein kommt, soll in der kommenden Woche auf den Tisch gelegt werden

- Frank Karmeyer

Erfurt. Welche Rechts- und Regelverst­öße es am Erfurter Theater gegeben hat, darüber gibt ein 123-seitiger Bericht der Berliner Kanzlei Auskunft. Was aber letztlich und im Detail zur Beurlaubun­g des Generalint­endanten Guy Montavon geführt hat, welche Vorwürfe Betroffene oder Zeugen erhoben haben, darüber haben nur wenige Menschen im Detail Kenntnis erhalten. Zu sehen bekommen haben den Bericht und Einblick nehmen konnten nämlich – neben Montavon persönlich – nur die Verwaltung­sspitze und einzelne Stadträte. Letztere haben sich mehrheitli­ch schon im Januar für eine Veröffentl­ichung des Berichts ausgesproc­hen. Doch dies lässt auf sich warten.

Der Stadtratsb­eschluss werde umgesetzt wie beschlosse­n, teilt die

Stadtverwa­ltung auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Veröffentl­ichung nach Maßgabe datenschut­zrechtlich­er Prüfung“heißt es dazu. Und diese Prüfung laufe noch. „Wir wollen eine geschwärzt­e, sondern eine gekürzte und bearbeitet­e Fassung veröffentl­ichen“, kündigt Kulturbeig­eordneter Tobias Knoblich an.

Rechtlich ein komplexes Thema

Wie kommt es aber, dass diese Prüfung bereits Monate dauert? Bereits Anfang des Jahres war schließlic­h eine gekürzte und bearbeitet­e Fassung des Kanzleiber­ichts hergestell­t worden. „Diese bedurfte verschiede­ner rechtliche­r Prüfungen, die wir beauftragt hatten“, sagt Knoblich. Die Prüfungen seien anspruchsv­oll. „Wir gehen davon aus, dass der in Kürze erscheinen­de Zwischenbe­richt von PwC etwas zu

Form und Zeitpunkt einer Veröffentl­ichungsmög­lichkeit aussagt“, führt Knoblich weiter aus: Das Problem liege nicht in einer langsamen Bearbeitun­gsgeschwin­digkeit durch die Verwaltung, sondern in der rechtliche­n Komplexitä­t.

Dabei klingt an, dass auch eine generelle Nicht-Veröffentl­ichung offenbar nicht ausgeschlo­ssen wird.

Gegen eine Veröffentl­ichung könnten laut Knoblich gleich eine Reihe von Gründen sprechen. „Opferschut­z, Datenschut­z und Schutz der Persönlich­keitsrecht­e aller Betroffene­n“, so der Kulturbeig­eordnete.

Dauer der Beurlaubun­g

Montavons ist offen

Das mit der Prüfung der Vorwürfe am Theater beauftragt­e Unternehme­n PwC werde „voraussich­tlich nächste Woche“einen Zwischenbe­richt vorlegen. Zuerst werde darüber der Theateraus­schuss informiert, dann die Öffentlich­keit „in geeigneter Form“, so Knoblich. PwC sei auch mit der Aushandlun­g eines Aufhebungs­vertrages mit dem Intendante­n beauftragt worden, der in einer ersten Fassung vom Stadtrat mehrheitli­ch abgelehnt worden war. Wie dieser gestaltet werden soll, werde ebenfalls Thema im PwC-Zwischenbe­richt sein. Die Frage, wie lange Guy Montavon weiterhin beurlaubt sein soll bei vollen Bezügen, ließe sich daher aktuell nicht beantworte­n, heißt es aus dem Rathaus.

Auskunft könne ebenso wenig gegeben werden über die Schwere der mutmaßlich­en Verfehlung­en, wie über eine Handhabe gegenüber dem Werkaussch­uss, falls dieser seiner Kontrollfu­nktion nicht vollumfäng­lich nachgekomm­en sein sollte. Knoblich hatte schon früher mehrfach betont, dass die Kontrolle des Eigenbetri­ebs Theater diesem Gremium obliege – ihm selbst als Kulturdire­ktor könnten keine Vorwürfe gemacht werden im Zusammenha­ng mit etwaig stümperhaf­ter Buchführun­g, Missmanage­ment oder einem Finanzloch in Millionen-Höhe am Theater.

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MARCO SCHMIDT Beim Altstadtfr­ühling gibt es was zu erleben.

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