Zwischenbericht zum Theater- Skandal in Kürze erwartet
Was bei der Überprüfung durch PwC zum Vorschein kommt, soll in der kommenden Woche auf den Tisch gelegt werden
Erfurt. Welche Rechts- und Regelverstöße es am Erfurter Theater gegeben hat, darüber gibt ein 123-seitiger Bericht der Berliner Kanzlei Auskunft. Was aber letztlich und im Detail zur Beurlaubung des Generalintendanten Guy Montavon geführt hat, welche Vorwürfe Betroffene oder Zeugen erhoben haben, darüber haben nur wenige Menschen im Detail Kenntnis erhalten. Zu sehen bekommen haben den Bericht und Einblick nehmen konnten nämlich – neben Montavon persönlich – nur die Verwaltungsspitze und einzelne Stadträte. Letztere haben sich mehrheitlich schon im Januar für eine Veröffentlichung des Berichts ausgesprochen. Doch dies lässt auf sich warten.
Der Stadtratsbeschluss werde umgesetzt wie beschlossen, teilt die
Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Veröffentlichung nach Maßgabe datenschutzrechtlicher Prüfung“heißt es dazu. Und diese Prüfung laufe noch. „Wir wollen eine geschwärzte, sondern eine gekürzte und bearbeitete Fassung veröffentlichen“, kündigt Kulturbeigeordneter Tobias Knoblich an.
Rechtlich ein komplexes Thema
Wie kommt es aber, dass diese Prüfung bereits Monate dauert? Bereits Anfang des Jahres war schließlich eine gekürzte und bearbeitete Fassung des Kanzleiberichts hergestellt worden. „Diese bedurfte verschiedener rechtlicher Prüfungen, die wir beauftragt hatten“, sagt Knoblich. Die Prüfungen seien anspruchsvoll. „Wir gehen davon aus, dass der in Kürze erscheinende Zwischenbericht von PwC etwas zu
Form und Zeitpunkt einer Veröffentlichungsmöglichkeit aussagt“, führt Knoblich weiter aus: Das Problem liege nicht in einer langsamen Bearbeitungsgeschwindigkeit durch die Verwaltung, sondern in der rechtlichen Komplexität.
Dabei klingt an, dass auch eine generelle Nicht-Veröffentlichung offenbar nicht ausgeschlossen wird.
Gegen eine Veröffentlichung könnten laut Knoblich gleich eine Reihe von Gründen sprechen. „Opferschutz, Datenschutz und Schutz der Persönlichkeitsrechte aller Betroffenen“, so der Kulturbeigeordnete.
Dauer der Beurlaubung
Montavons ist offen
Das mit der Prüfung der Vorwürfe am Theater beauftragte Unternehmen PwC werde „voraussichtlich nächste Woche“einen Zwischenbericht vorlegen. Zuerst werde darüber der Theaterausschuss informiert, dann die Öffentlichkeit „in geeigneter Form“, so Knoblich. PwC sei auch mit der Aushandlung eines Aufhebungsvertrages mit dem Intendanten beauftragt worden, der in einer ersten Fassung vom Stadtrat mehrheitlich abgelehnt worden war. Wie dieser gestaltet werden soll, werde ebenfalls Thema im PwC-Zwischenbericht sein. Die Frage, wie lange Guy Montavon weiterhin beurlaubt sein soll bei vollen Bezügen, ließe sich daher aktuell nicht beantworten, heißt es aus dem Rathaus.
Auskunft könne ebenso wenig gegeben werden über die Schwere der mutmaßlichen Verfehlungen, wie über eine Handhabe gegenüber dem Werkausschuss, falls dieser seiner Kontrollfunktion nicht vollumfänglich nachgekommen sein sollte. Knoblich hatte schon früher mehrfach betont, dass die Kontrolle des Eigenbetriebs Theater diesem Gremium obliege – ihm selbst als Kulturdirektor könnten keine Vorwürfe gemacht werden im Zusammenhang mit etwaig stümperhafter Buchführung, Missmanagement oder einem Finanzloch in Millionen-Höhe am Theater.