Endstation Erzrivale
Deutschlands Eishockey-Team scheitert im Viertelfinale der Weltmeisterschaft gegen die Schweiz und verliert 1:3
Ostrava. Nach der ersten Pleite in einem K.o.-Spiel gegen die Schweiz seit 32 Jahren sind die deutschen Eishockey-Vizeweltmeister bei der WM in Tschechien im Viertelfinale gescheitert. Das Team von Bundestrainer Harold Kreis unterlag dem Erzrivalen 1:3 (0:2, 1:0, 0:1).
Ausgerechnet Schweiz-Legionär Dominik Kahun (32.) traf in Ostrava für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Doch Christoph Bertschy (8./60.) und NHL-Star Nico Hischier (17.) nutzten Schwächen in der deutschen Defensive und bescherten den Eidgenossen den ersten K.o.-Sieg gegen den Nachbarn seit dem WM-Viertelfinale 1992 in Prag (3:1).
15 Spieler standen im DEB-Team auf dem Eis, die schon im Vorjahr im Viertelfinale in Riga dabei waren – als John-Jason Peterka und Nico Sturm per Doppelschlag zum 3:1 das Spiel entschieden. 2021 hatte Marcel Noebels ebenfalls im Viertelfinale mit einem spektakulären „Einhänder“das Penaltyschießen zum 3:2 gewonnen. Auch 2010 bei der Heim-WM hatte Deutschland in Mannheim in der Runde der besten acht 1:0 gesiegt. Auf dem Weg zum sensationellen Olympiasilber 2018 hatte Deutschland zudem im Playoff zum Viertelfinale den Erzrivalen 2:1 nach Verlängerung eliminiert.
Bundestrainer Kreis hatte gegenüber den letzten vier Vorrundenspielen
umgestellt: Verteidiger Tobias Fohrler saß auf der Tribüne, dafür rückte der Mannheimer Stürmer Daniel Fischbuch ins Team. Bei den Schweizern war NHL-Profi Philipp Kurashev, Sturmpartner des kanadischen Jungstars Connor Bedard in Chicago, nur Zuschauer.
Obwohl Kreis explizit „Disziplin“gefordert hatte, kassierte Kai Wissmann schon nach 13 Sekunden die erste Strafzeit – die die DEB-Auswahl aber unbeschadet überstand. In eigener Überzahl kassierte sie dann den Rückstand: Bertschy überwand bei einem schnellen Konter Torhüter Philipp Grubauer. Die Schweizer dominierten das Spiel, die deutsche Abwehr wackelte bedenklich. Das 0:2 durch Hischier war die logische Folge, Pech für Deutschland: Verteidiger Lukas Kälble war der Schläger gebrochen.
„Die Schweizer machen brutal Druck, trotz allem müssen wir schneller hinten rausspielen“, forderte Wissmann nach dem ersten Drittel bei MagentaSport. Im zerfahrenen zweiten Abschnitt steigerte sich das deutsche Team, ein Powerplaytor brachte den Anschluss. Im Schlussdrittel erhöhte Deutschland in den letzten Minuten zwar das Risiko, die Schweizer retteten den Sieg aber über die Zeit. Lukas Reichel hatte die letzte große Chance (58.) zum 2:2, dann traf Bertschy ins leere Tor. sid