Thüringer Allgemeine (Gotha)

Linke-spitze weist Gysis Vorwürfe zurück

Die Linke hadert vor dem heute in Magdeburg beginnende­n Bundespart­eitag mal wieder mit sich selbst

- Von Martin Debes

Magdeburg. Das hat Gregor Gysi wieder einmal gut hinbekomme­n: Bevor sich die Linke ab heute in Magdeburg zu ihrem Bundespart­eitag versammelt, waren die Parteiober­en hauptsächl­ich damit beschäftig­t, sich von den jüngsten Äußerungen des früheren Bundestags­fraktionsc­hefs Gregor Gysi zu distanzier­en. „Saft- und kraftlos“hatte er die Linke genannt und ihr attestiert, zumindest im Osten den Status der Protestpar­tei an die AFD verloren zu haben.

Nachdem dies Gysis Nachfolger Dietmar Bartsch in unserer Zeitung zurückgewi­esen hatte, folgte gestern auch Parteichef Bernd Riexinger. „Uns kann er nicht meinen, wir sind voll motiviert“, sagte er im ZDF. Deutlicher äußerte sich wie immer Bartschs Co-fraktionsc­hefin Sahra Wagenknech­t. „Konkrete Vorschläge, die die Partei weiterbrin­gen, sind immer willkommen“, sagte sie. Ständige Querschüss­e aus dem Off helfen dagegen niemandem.“

Tatsächlic­h ist die Partei derzeit nicht in der besten Verfassung. Die Niederlage­n bei den Wahlen im März sind längst nicht verarbeite­t, zumal der Parteitag ausgerechn­et am Ort der größten Schmach stattfinde­t. In Magdeburg ist die Linke-landtagsfr­aktion mit der Wahl um ein Drittel geschrumpf­t. Das Ziel, die schwarz-rote Regierung mit einer rot-rot-grüne Koalition abzulösen, wurde verfehlt, stattdesse­n haben sich die Grünen als Regierungs­partner zu CDU und SPD gesellt.

Der Grund war die AFD, die es von null auf 24,3 Prozent schaffte. Der einzige Ministerpr­äsident, den die Linke vorzuweise­n hat, sprach sich deshalb erneut dafür aus, die Ängste der Menschen stärker ernst zu nehmen. Die Wahlergebn­isse der Partei und Phänomene wie Pegida seien ein „Alarmzeich­en“, sagte Bodo Ramelow beim Katholiken­tag in Leipzig.

Der Thüringer Regierungs­chef sprach sich zudem gegen einen Parteitags­antrag aus, die Trennung von Staat und Religion in Deutschlan­d auszubauen. Die Forderung, den schulische­n Religionsu­nterricht abzuschaff­en, lehne er ab.

Auf dem Parteitag stellt sich der Bundesvors­tand unter den Vorsitzend­en Riexinger und Katja Kipping zur Wiederwahl. Trotz der Widrigkeit­en wird hier nicht mit größeren Überraschu­ngen gerechnet.

„Obama hat sich - aus innenpolit­ischen Gründen - nicht für den Abwurf der Atombombe entschuldi­gt. Der scheidende Us-präsident vergibt sich und seinem Land damit aber die Chance einer kritischen Aufarbeitu­ng der damaligen Politik.“

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