Clever investieren
Elena Rauch könnte reich werden, will es aber nicht
Kürzlich las ich im Wirtschaftsteil einer Zeitschrift einen bemerkenswerten Artikel. Es ging um Handtaschen und ihre Wertsteigerung. Wer vor fünf Jahren eine Handtasche erworben hat und sie jetzt weiterverkauft, kann mit einer Rendite von bis zu 30 Prozent rechnen. Da kommen, wenn ich das richtig verstanden habe, noch nicht einmal die allerriskantesten Immobilienspekulationen mit.
Das kann eine Frau schon mal nachdenklich machen.
Na gut, es ging um Nobeltaschen, für deren Ersterwerbungspreis man auch einen Kleinwagen bekommt, gebraucht natürlich. Aber heißt es nicht immer, dass man wirtschaftliche Trends intelligent interpretieren muss?
Ich habe zu Hause auch eine Menge alter Taschen. Ich könnte noch zehn Jahre warten, sie dann verkaufen und das Geld in meine Altersversorgung investieren. Immer noch besser als das Riester-ding.
Aber das mache ich nicht. Es ist nämlich so, dass sich in jeder dieser Taschen noch unentsorgte Dinge befinden. Alte Rechnungen, Fahrscheine, eingetrocknete Lippenstifte, Kreislauftropfen. Was eine Frau eben so in ihrer Handtasche hat. Alles wertvolle Zeitzeugnisse. Irgendwann vermache ich diese Sammlung einem Museum für Zeitgeschichte. Damit werde ich nicht reich, aber ich tue etwas für unser kulturelles Gedächtnis.
Uns Frauen geht es nämlich nicht ums Geld. Wir investieren lieber in idelle Werte.