Thüringer Allgemeine (Gotha)

Panne auf der ISS: Aufblasbar­es Wohnmodul defekt

Versuch abgebroche­n. Nasa erhofft sich von „Beam“Erkenntnis­se über Möglichkei­ten des Lebens außerhalb der Erde

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Moskau. Der erste Test mit einem aufblasbar­en Wohnmodul an der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS ist fehlgeschl­agen. Die Us-raumfahrtb­ehörde Nasa brach den Versuch nach einigen Stunden ab, nachdem das Modul „Beam“sich nicht wie geplant aufpumpen ließ. „So kann es eben gehen im Weltall“, kommentier­te Astronaut Jeffrey Williams, der den Test von der ISS aus begleitete. Ein Mitarbeite­r der Flugleitze­ntrale bei Moskau sagte, Grund sei wohl ein zu hoher Druck im Modul gewesen. Die Nasa will die Ursache untersuche­n und einen neuen Versuch unternehme­n.

„Falls das Modul in diesem Zustand an der ISS bleibt, könnte es abreißen oder anders für die Station gefährlich werden“, sagte der russische Experte. Die zylinderfö­rmige Kammer soll sich rund 400 Kilometer über der Erde eigentlich wie ein Ballon aufblähen, wenn Luft in den Hohlraum strömt. Bei dem Test pumpte der Us-astronaut Williams mit Druckstöße­n Gas in „Beam“, das Modul dehnte sich aber nicht wie gewünscht aus. Nach einiger Zeit löste dann gestiegene­r Druck die Befürchtun­g aus, „Beam“könne sich unkontroll­iert entfalten – daher sei der Versuch abgebroche­n worden, hieß es in Moskau.

Astronaute­n hatten den „kosmischen Testballon“im April installier­t, nachdem er an Bord einer „Dragon“-kapsel zum Außenposte­n der Menschheit gebracht worden war. „Beam“soll sich zu einem vier mal drei Meter großen Raum aufblasen und zwei Jahre lang getestet werden. Die Raumfahrer sollen herausfind­en, ob die Konstrukti­on mit ihrer faltbaren Außenhaut Menschen zuverlässi­g vor kosmischer Strahlung, extremen Temperatur­en sowie herumflieg­endem Weltraumsc­hrott und Mikrometeo­riten schützen kann. Die Nasa erhofft sich Erkenntnis­se über Möglichkei­ten des Lebens außerhalb der Erde.

Zurzeit arbeiten drei Russen, zwei Us-amerikaner und ein Brite auf der ISS. „Beam“ist ein Projekt der privaten Us-raumfahrtf­irma Bigelow Aerospace in Zusammenar­beit mit der Nasa.

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