Thüringer Allgemeine (Gotha)

Giftige Schlange beißt Sömmerdaer Tierretter

Iberische Kreuzotter lag im Kellerfens­ter eines Wohnhauses. Das Opfer wurde im Erfurter Helios-klinikum ins künstliche Koma versetzt

- Von Katrin Müller

Sömmerda. Eigentlich wollten wir am Freitagnac­hmittag Hansjörg Stengler vom Tierrettun­gsdienst auf der Sömmerdaer Weißenburg besuchen, fragen wie es ihm geht. Der Mitarbeite­r des Tierzentru­ms wurde Donnerstag­abend beim Einfangen einer giftigen Schlange in Sömmerda gebissen. Doch er liege nach der Injektion eines Gegengifte­s noch im Erfurter Helios-klinikum und im künstliche­n Koma, berichtet Ehefrau Sabine Stengler-furkert. Sein Kreislauf müsse stabilisie­rt werden. Die Schlange dagegen ist sicher untergebra­cht bei einem erfahrenen Schlangenh­alter.

Anfangs sah es noch wie ein normaler Einsatz für den Tierrettun­gsdienst aus. Gegen 20.15 Uhr rief ein Zeuge die Polizei, weil er in der Heinrich-heinestraß­e eine Schlange entdeckte, berichtet Polizeiobe­rkommissar Sebastian Klein. Die Polizei rief ihrerseits die Feuerwehr und Tierrettun­g.

Die Schlange wurde auch in „Gewahrsam“genommen. Doch als man nachschaue­n wollte, welches Tier genau es ist, biss sie Hans-jörg Stengler in die Hand. Er meldete sich selbst im Sömmerdaer Drk-krankenhau­s.

Von dort postete er noch im sozialen Netzwerk ein Bild seiner geschwolle­nen Hand.

Allerdings war kein Gegengift vorhanden, so die Polizei. „Und wir mussten rasch herausfind­en, welche Schlange genau das war“, so die dann schon zunehmend besorgte Sabine Stenglerfu­rkert Es fand sich ein Sömmerdaer Schlangene­xperte, der mithilfe anderer Fachleute feststelle­n konnte, dass es eine iberische Kreuzotter ist. Diese Informatio­n wurde an das Helios -Klinikum Erfurt zur Behandlung weitergege­ben.

„Wir prüfen über die Staatsanwa­ltschaft, ob ein Straftatve­rdacht etwa wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung vorliegen könnte“, so Sebastian Klein. Dazu wird unter anderem untersucht, ob die Schlange legal gehalten wurde, ob sie überhaupt hier gehalten werden darf, wo sie herkam, ob sie ausgesetzt wurde oder dem Halter entwich. Federführe­nd sei das Ordnungsam­t der Stadt Sömmerda. Von dort kam die Informatio­n: „Die Schlange wurde von einer sachkundig­en Person identifizi­ert und sichergest­ellt.“

Sabine Stengler-furkert hofft, dass es ihrem Mann bald wieder gut geht „und er dann Witze darüber machen kann.“

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Mit seinem Wagen war Hansjörg Stengler vom Thüringer Tierrettun­gsdienst auch am Donnerstag­abend in Sömmerda im Einsatz. Foto: Peter Hansen

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