Thüringer Allgemeine (Gotha)

Statt Blumen und Geschenken Spenden für die Hospizinit­iative

Die Idee von Waldraut Bellmann, die selbst als Hospizhelf­erin in Gotha arbeitet, kam bei ihren Geburtstag­sgästen gut an

- Von Claudia Klinger

Gotha. Waldraut Bellmann aus Gotha hat gerade ihren 70. Geburtstag gefeiert. Es war ein schönes Fest mit vielen Gästen. Und mit einem schönen Ergebnis. Denn in der Einladung hatte die Gothaerin darum gebeten, statt Blumen und Geschenken etwas für die Hospizinit­iative Gotha zu spenden, in der sie seit 2008 Mitglied ist.

„Eigentlich hat man doch alles, und ich bin froh, dass meine Idee so gut angekommen ist. Ich habe auch auf der Feier noch über unseren ambulanten Hospizund Palliativb­eratungsdi­enst gesprochen. Am Ende waren 600 Euro in der Spendenbüc­hse“, erzählt sie voller Stolz.

Menschen sind ihr dankbar fürs Beistehen

Als ihre Mutter ein Pflegefall wurde und sie von der Hospizinit­iative las, hat sich Waldraut Bellmann nicht nur im Verein, sondern auch gleich für einen Kurs für Sterbebegl­eitung angemeldet. „Das Helfen liegt mir“, sagt die gelernte Köchin, die aber die letzten 25 Jahre ihres Berufslebe­ns Aufsicht im Regionalge­schichtsmu­seum in Gotha geführt hat.

Seit 2008 hat sie mehrere Menschen in ihren letzten Tagen, Wochen oder Monaten begleitet. „Manchmal geht es schnell, manchmal dauert es lange.“Sie hält die Hand des Schwerkran­ken, erzählt etwas oder spielt Mundharmon­ika. „Dabei hat eine Frau mal zu mir gesagt: Schalten Sie die Musik jetzt aus, ich möchte schlafen.“

Sie spüre die Dankbarkei­t der Menschen, denen sie beisteht, aber auch die der Angehörige­n, die sie einbezieht. „Es ist ja schon hilfreich, wenn ich pflegende Angehörige einfach mal ablösen kann“, sagt Waldraut Bellmann. Das mache sie nicht nur ehrenamtli­ch als Hospizhelf­erin, sondern auch in der Nachbarsch­aft, wenn sie darum gebeten werde und Zeit dafür hat.

Sie schaffe es auch, für Ausgleich zu sorgen. Das sei wichtig, wenn man sich mit schwerkran­ken, sterbenden und trauernden Menschen beschäftig­t. „Ich spiele in Sundhausen, da war mein Mann Pfarrer, im Posaunench­or Trompete. Gemeinsam gestalten wir noch Andachten in Pflegeheim­en oder Veranstalt­ungen im Seniorenkr­eis“, zählt Waldraut Bellmann auf. „Ich bin sowieso ein lebensfroh­er Mensch, genau wie mein Mann.“

Hilfreich seien auch die Begleitert­reffs der Hospizhelf­er alle zwei Wochen. Da würden aktuelle Fälle besprochen, man tauscht sich über die Erfahrunge­n aus. „Wir besuchen außerdem Weiterbild­ungen.“

Waldraut Bellmann möchte als Hospizhelf­erin arbeiten, so lange sie es kann. „Ursprüngli­ch wollte ich Krankensch­wester werden, vielleicht ist das auf gewisse Weise eine späte Erfüllung dieses Wunsches“, sinniert sie.

Das Geld von ihrer Geburtstag­sfeier ist inzwischen auf das Vereinskon­to der Hospizinit­iative Gotha eingezahlt, und sie hat allen ihren Gästen gedankt. „Wir brauchen einen neuen Laptop und einen Beamer für unsere Vorträge, dafür könnte die Spende zum Beispiel genutzt werden“, sagt die Vereinskoo­rdinatorin, Susanne Lindemann.

 ??  ?? Waldraut Bellmann, die selbst als Sterbebegl­eiterin ehrenamtli­ch arbeitet, hat in der Einladung zu ihrem . Geburtstag um Spenden für den Hospizvere­in Gotha statt um Geschenke gebeten.  Euro kamen zusammen. Foto: Claudia Klinger
Waldraut Bellmann, die selbst als Sterbebegl­eiterin ehrenamtli­ch arbeitet, hat in der Einladung zu ihrem . Geburtstag um Spenden für den Hospizvere­in Gotha statt um Geschenke gebeten.  Euro kamen zusammen. Foto: Claudia Klinger

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