Statt Blumen und Geschenken Spenden für die Hospizinitiative
Die Idee von Waldraut Bellmann, die selbst als Hospizhelferin in Gotha arbeitet, kam bei ihren Geburtstagsgästen gut an
Gotha. Waldraut Bellmann aus Gotha hat gerade ihren 70. Geburtstag gefeiert. Es war ein schönes Fest mit vielen Gästen. Und mit einem schönen Ergebnis. Denn in der Einladung hatte die Gothaerin darum gebeten, statt Blumen und Geschenken etwas für die Hospizinitiative Gotha zu spenden, in der sie seit 2008 Mitglied ist.
„Eigentlich hat man doch alles, und ich bin froh, dass meine Idee so gut angekommen ist. Ich habe auch auf der Feier noch über unseren ambulanten Hospizund Palliativberatungsdienst gesprochen. Am Ende waren 600 Euro in der Spendenbüchse“, erzählt sie voller Stolz.
Menschen sind ihr dankbar fürs Beistehen
Als ihre Mutter ein Pflegefall wurde und sie von der Hospizinitiative las, hat sich Waldraut Bellmann nicht nur im Verein, sondern auch gleich für einen Kurs für Sterbebegleitung angemeldet. „Das Helfen liegt mir“, sagt die gelernte Köchin, die aber die letzten 25 Jahre ihres Berufslebens Aufsicht im Regionalgeschichtsmuseum in Gotha geführt hat.
Seit 2008 hat sie mehrere Menschen in ihren letzten Tagen, Wochen oder Monaten begleitet. „Manchmal geht es schnell, manchmal dauert es lange.“Sie hält die Hand des Schwerkranken, erzählt etwas oder spielt Mundharmonika. „Dabei hat eine Frau mal zu mir gesagt: Schalten Sie die Musik jetzt aus, ich möchte schlafen.“
Sie spüre die Dankbarkeit der Menschen, denen sie beisteht, aber auch die der Angehörigen, die sie einbezieht. „Es ist ja schon hilfreich, wenn ich pflegende Angehörige einfach mal ablösen kann“, sagt Waldraut Bellmann. Das mache sie nicht nur ehrenamtlich als Hospizhelferin, sondern auch in der Nachbarschaft, wenn sie darum gebeten werde und Zeit dafür hat.
Sie schaffe es auch, für Ausgleich zu sorgen. Das sei wichtig, wenn man sich mit schwerkranken, sterbenden und trauernden Menschen beschäftigt. „Ich spiele in Sundhausen, da war mein Mann Pfarrer, im Posaunenchor Trompete. Gemeinsam gestalten wir noch Andachten in Pflegeheimen oder Veranstaltungen im Seniorenkreis“, zählt Waldraut Bellmann auf. „Ich bin sowieso ein lebensfroher Mensch, genau wie mein Mann.“
Hilfreich seien auch die Begleitertreffs der Hospizhelfer alle zwei Wochen. Da würden aktuelle Fälle besprochen, man tauscht sich über die Erfahrungen aus. „Wir besuchen außerdem Weiterbildungen.“
Waldraut Bellmann möchte als Hospizhelferin arbeiten, so lange sie es kann. „Ursprünglich wollte ich Krankenschwester werden, vielleicht ist das auf gewisse Weise eine späte Erfüllung dieses Wunsches“, sinniert sie.
Das Geld von ihrer Geburtstagsfeier ist inzwischen auf das Vereinskonto der Hospizinitiative Gotha eingezahlt, und sie hat allen ihren Gästen gedankt. „Wir brauchen einen neuen Laptop und einen Beamer für unsere Vorträge, dafür könnte die Spende zum Beispiel genutzt werden“, sagt die Vereinskoordinatorin, Susanne Lindemann.