Das Seepferdchen wirkt nach
Neu gegründeter Förderverein kümmert sich in Tambach-dietharz um das Freibad und Renovierung der Außenanlagen
Tambach. Seit Tagen herrscht im Freibad Tambach-dietharz, das am 1. Juni öffnet, geschäftiges Treiben. Dabei ist an einen Sprung ins dort zumeist kühle Nass derzeit nicht zu denken. Für die Betriebsamkeit sorgen keine Badegäste, sondern Mitglieder des neu gegründeten Fördervereins.
Seit Tagen schleifen und streichen sie Türen und Wände der langgestreckten Holzbaracke. Sie bringen das Freibad auf Vordermann.
Dessen Außenanlagen besitzen noch den Charme aus grauen Ddr-zeiten. „Das ist kein schöner Anblick“, sagt Robert Groll, Vorsitzender des Fördervereins. Er und seine Mitstreiter ändern das jetzt.
Denn an eine grundlegende Renovierung des Freibades ist derzeit von städtischer Seite nicht zu denken. So zeigt sich Bürgermeister Marco Schütz (parteilos) froh, dass es solch engagierte Leute gibt, die die Initiative ergriffen haben. „Ohne sie würde es bei all dem, was es in und um Tambach-dietharz zu erledigen gibt, gar nicht gehen“, lobt der Rathauschef das Engagement.
„Es fehlt das Geld für solche Arbeiten“, weiß Robert Groll. Der junge Mann gehört seit Beginn dieser Legislaturperiode der Fraktion der Freien Wähler im Tambacher Stadtrat an. Er und seine Freunde überlegten, wenn sie im Sommer in ihrem geliebten Freibad lagen, was getan werden könnte, um dessen Erscheinungsbild und Attraktivität zu verbessern. Sie haben es nicht mehr bei Gedankenspielereien belassen. Ende März gründeten sie den Freibad-förderverein, dem etwa 25 Mitglieder angehören, und planten, wo sie tatkräftig Hand anlegen können. „Erst einmal geht es um die Optik“, sagt Groll mit Blick auf die Baracke. Eine Woche haben sie geschliffen. Inzwischen sind die ersten Farbanstriche aufgetragen, angeleitet von Malermeisterin und Vereinsmitglied Yvonne Kummer. Alle Akteure sind von einem Wunsch beseelt, wie Karsten Lange sagt: „Wir wollen unser schönes Schwimmbad erhalten.“
Tambachern und Dietharzern liegt ihr Freibad am Herzen. Groll und seinen Mitstreitern ist es von Kindesbeinen an vertraut: „Hier haben wir das Seepferdchen abgelegt.“Es sei für den Tourismus im Fremdenverkehrsort Tambach-dietharz unerlässlich. Der bei Kindern, Jugendlichen wie Älteren beliebte Freizeittreff werde auch von Urlaubern gern besucht, insbesondere von Gästen der Jugendherberge. Zumal die Eintrittspreise günstig sind. Kinder zahlen einen Euro, Erwachsene drei Euro, die Saisonkarte kostet 45 Euro, sagt Groll.
Tambachs Freibad verheißt zudem Abkühlung an heißen Tagen. 15 Grad beim Anbaden sind garantiert. „Das spürt man nur im ersten Moment“, weiß Karsten Lange. Erst zum Saisonende klettere die Wassertemperatur über die 20-Grad-marke. Der Grund: Das Frischwasser kommt von der nahen Spitter. Deren Wasser ist zwar bergkristallklar, aber eben auch kalt. Für die Stadt als Badträger verbindet sich damit ein kleiner Vorteil im zuschussbedürftigen Betrieb: Die ständige Frischwasserzufuhr erspart kostspielige Wasseraufbereitung.
Doch Becken und Außenanlagen bedürfen regelmäßiger Pflege. Jahrelang hat sich darum Schwimmmeister Werner Klipp gekümmert. Nachdem er in den Ruhestand gegangen ist, nimmt sich dessen Waldemar Schönknecht aus Tabarz an, zuletzt war er Schwimmmeister in Schönau vor dem Walde.
Zur Saisonvorbereitung sorgt der städtische Bauhof dafür, dem Becken den blauen, wasserdichten Anstrich zu geben und den Rasen kurz zu halten. Für mehr reicht es selten.
Die Pläne des Fördervereins gehen über die Malerarbeiten hinaus. Den Volleyballplatz möchten sie mit neuem Sand auffüllen. Eine Sandkiste für die Kinder soll entstehen, nennt Christin Kolitsch weitere Vorhaben. Der Verein hofft auf Spenden, um das bewerkstelligen zu können. Robert Groll deutet auf den Pavillon auf der gegenüberliegenden Seite des Beckens. Der ist verwaist, Farbe blättert ab. Für die Bretterwand, die den Blick auf angrenzende Baracken verstellt, könnte auch eine schönere Lösung gefunden werden. Das Dach der Umkleidekabinen müsste erneuert werden, zeigt Groll auf weitere Baustellen. Jens Kammacher ist überzeugt: „Bestimmt haben wir hier noch öfters zu tun.“
Kristallklares Wasser – aber auch kühl