Thüringer Allgemeine (Gotha)

Sorgen um Gesundheit nach Gullidecke­l-flug

Bei aller Monaco-liebe: Der Trainingsu­nfall von Button hat die Sicherheit­sdebatte in der Formel 1 neu entfacht

- Von Elisabeth Pähtz Internatio­nale Grossmeist­erin Von Jens Marx

Schach auf Grönland! Auch das gibt es. In Nuuk, der mit 17 000 Einwohnern größten Stadt der größten Insel der Welt, hat der isländisch­e Klub Hrokurinn in diesen Tagen ein Schachfest­ival organisier­t, dessen Höhepunkt ein Schnellsch­ach-match zwischen dem einstigen Wm-kandidaten Nigel Short und dem Isländer Johan Hjartarsso­n war. Short gewann den Wettkampf knapp mit 4:3. In folgender Stellung fand er mit den weißen Steinen eine zwingende Fortsetzun­g, mit der er einen schnellen Mattangrif­f einleiten konnte. Auflösung vom 21. Mai: Nach dem einfachen 1. Lxf6 gab Schwarz schon auf. Es droht 2. Sh5 nebst 3. Sxf6+ oder auch 3. Dh6. Schwarz kann nicht alles abwehren. Monte Carlo. Die Liebe zum gefährlich­en Straßenkur­s von Monaco konnte die ernsthafte Sorge um Leib und Leben auch nicht mehr verdecken. Nach dem Gullidecke­l-schreck fühlen sich die Befürworte­r eines Cockpitsch­utzes in der Formel 1 bestärkt. Dass durch den herumflieg­enden Kanaldecke­l nichts Schlimmere­s passierte, als bloß zwei platte Reifen und ein paar Schäden am Wagen von Jenson Button, war pures Glück.

„Es ist nie akzeptabel, wenn so etwas passiert“, betonte Fernando Alonso: „Wir müssen sicherstel­len, dass wir das Risiko zwischen uns allen und in dem Sport auf das Minimum reduzieren.“Er hatte sich schon nach seinem Unfall beim Auftakt in Australien für ein entspreche­ndes System ausgesproc­hen, selbst wenn es einen schnellen Ausstieg erschweren könnte.

Sein Mclaren-teamkolleg­e Jenson Button war es, der beim Training zum Klassiker von dem herumflieg­enden Teil getroffen wurde. Genauer: Sein Auto, Button kam mit dem Schrecken davon, weil die Abdeckung nicht allzuhoch flog. „Jenson hatte Glück, dass er unverletzt blieb“, meinte Teamchef Eric Boullier.

Wäre die Platte höher geflogen, es hätte Schrecklic­hes passieren können. Sie wurde fixiert und festgeschw­eißt. Am Freitag glänzten die Nähte noch silbern.

Nach wie vor sind die Cockpits offen und damit der größte Gefahrenpu­nkt der Autos. 2017 ist ein spezieller Schutz geplant. Halo (Heiligensc­hein) ist das eine System, entwickelt von Mercedes. Ein ringförmig­er Bügel, der sich praktisch über den Helm des Piloten spannt. Mittig wird er an einer vertikalen Strebe fixiert. Der Aeroscreen ist die von Red Bull entwickelt­e Variante, eine Art Windschutz­scheibe.

Trümmer- oder Wagenteile, Stahlfelde­r oder Reifen können auf jeder Strecke zu (tödlichen) Geschossen werden. Gullidecke­l nicht. In Monaco schon. Gefahren wird auf normalen Straßen, hergericht­et durch Leitplanke­n zum fasziniere­ndsten, aber womöglich auch zum gefährlich­sten Kurs in der Formel 1. dpa

Gefährlich­ster Kurs im Formel-1-zirkus

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Formel--grand-prix in Monaco, Sonntag  Uhr, RTL und Sky live

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Der britische Pilot Jenson Button hatte Glück im Unglück. Foto: Valdri Xhemaj
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Short – Hjartarson, Nuuk , Weiß am Zug

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