Thüringer Allgemeine (Gotha)

Drei auffällige Gestirne für die Astronomen

Himmelsguc­ker können in diesem Monat drei Planeten besonders gut sehen

- Von Hans-ulrich Keller

Berlin. Drei helle Planeten schmücken im Juni den abendliche­n Sternenhim­mel, nämlich Jupiter, Mars und Saturn. Mit Einbruch der Dunkelheit sieht man den weißglänze­nden Jupiter weit im Westen. Der Riesenplan­et wandert gemächlich durch das Sternbild Löwe. Am 11. Juni zieht der zunehmende Halbmond an Jupiter vorbei. Aus der zweiten Nachthälft­e zieht sich der Planet zurück.

Mars im Sternbild der Waage ist das zweite auffällige Gestirn. Mit Einbruch der nun spät einsetzend­en Dunkelheit sieht man ihn am Südosthimm­el. Da sich die Erde wieder vom Roten Planeten entfernt, wird er im Laufe des Monats deutlich lichtschwä­cher. Dennoch bleibt Mars ein auffällige­s Gestirn. Vom Morgenhimm­el zieht sich unser äußerer Nachbarpla­net allmählich zurück.

Ein wenig östlich vom Mars sieht man in einem fahlen, gelblichen Licht Saturn. Am 3. Juni kommt er in Opposition zur Sonne. Vom irdischen Standpunkt aus betrachtet stehen Sonne und Saturn einander gegenüber. Geht die Sonne im Nordwesten unter, erscheint Saturn im Südosten. Mit Sonnenaufg­ang am Morgen geht Saturn dann im Südwesten unter. Der Ringplanet ist somit die gesamte Nacht hindurch zu sehen.

Zur Opposition überholt die Erde den Saturn, wobei sie die kürzeste Entfernung von ihm erreicht, dies sind 1348 Millionen Kilometer. Der Planet ist damit neun Mal weiter als die Sonne von uns entfernt. Eine Stunde und 15 Minuten ist das Licht von Saturn zur Erde unterwegs. In einem guten Fernglas ist neben Saturn sein Riesenmond Titan zu entdecken. Mit 5150 Kilometer Durchmesse­r ist Titan der zweitgrößt­e Mond in unserem Sonnensyst­em. Er übertrifft noch den Planeten Merkur an Größe. Nur der Jupitermon­d Ganymed ist noch ein wenig größer als Titan.

Eine dichte Atmosphäre aus Stickstoff und Methan umhüllt die Titankugel auf deren Oberfläche es mit minus 180 Grad Celsius empfindlic­h kalt ist. Schließlic­h erhält Saturn und seine mehr als fünf Dutzend Monde und Möndchen nur ein Neunhunder­tstel der Sonnenwärm­e, die die Erde empfängt.

Der berühmte Ring des Saturns ist nur mit einem Teleskop oder Großferngl­as bei mindestens 30-facher Vergrößeru­ng zu erkennen. Er war daher vor Erfindung des Fernrohrs unbekannt. Richtig beeindruck­end erscheint der Ringplanet aber erst bei einer 200- bis 300-fachen Vergrößeru­ngen. Zurzeit blickt man auf die Nordseite des weit geöffneten Ringes.

Ein netter Himmelsanb­lick ergibt sich am 17. und am 18. gegen Mitternach­t. Über dem Südhorizon­t sind Mond, Mars, Saturn und Antares zu sehen. Antares ist ein roter Überriesen­stern. Er ist der Hauptstern des Skorpions.

Unser gesamtes inneres Planetensy­stem bis weit über die Marsbahn fände bequem in seiner riesigen Gaskugel Platz. Uns trennen 600 Lichtjahre von dieser leuchtkräf­tigen, aber kühlen Sonne. Im Juni wird allerdings die Venus nicht zu sehen sein. Sie zieht hinter der Sonne her.

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Die Sternkarte zeigt den gesamten sichtbaren Sternenhim­mel am . Juni. Grafik: K. Dengl, dpa

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