Einfamilienhäuser in Thüringen so teuer wie noch nie
Laut Thüringer Immobilienmarktbericht kosten auch Agrarflächen und Grundstücke in Wäldern spürbar mehr Geld
Erfurt. Ein- und Zweifamilienhäuser kosten derzeit in Thüringen so viel wie nie zuvor.
Für ein freistehendes Ein- und Zweifamilienhaus müssen die Käufer in Thüringen gegenwärtig im Durchschnitt 101 802 Euro zahlen, sieben Prozent mehr als vor einem Jahr. Das geht aus dem aktuellen Immobilienmarktbericht Thüringen hervor, der gestern in Erfurt vorgestellt wurde.
Durch die weiterhin anhaltend hohe Nachfrage sei der Preis für Ein- und Zweifamilienhäuser derzeit so hoch wie nie zuvor, räumte die Thüringer Bauministerin Birgit Keller (Linke) ein. Die hohe Nachfrage resultiere auch aus den historisch niedrigen Zinsen und sei momentan deutschlandweit zu beobachten, erklärte Keller.
Einen gegensätzlichen Trend hat der Präsident des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation, Uwe Köhler, bei den Mehrfamilienhäusern in Thüringen ausgemacht. Dort sei ein „leichter Abfall“der Preise zu verzeichnen, so Köhler.
Trotz des demografischen Wandels und einer zurückgehenden Einwohnerzahl habe sich der Immobilienmarkt in Thüringen im zurückliegenden Jahrzehnt als stabil erwiesen, so Bauministerin Keller. So seien die Investitionen in diesen Sektor mit einem Gesamtumsatz von 2,2 Milliarden Euro im zurückliegenden Jahr deutlich höher ausgefallen als noch 2012.
Die gefragtesten Immobilien Thüringens befinden sich unverändert in den Städten Jena, Erfurt und Weimar. Hier sind die Grundstückspreise im Vergleich zu anderen Regionen Thüringens weiterhin am höchsten.
In den drei Städten sei Wohnraum knapp, daher stärke man hier den sozialen Wohnungsbau, kündigte Keller an. So unterstütze man etwa Familien beim Erwerb von Eigenheimen mit zinsgünstigen Darlehen.
Regional weist der Bericht große Unterschiede bei Immobilienkäufen und -verkäufen auf. So wechselten im zurückliegenden Jahr in Weimar, Gera und im Landkreis Altenburger Land deutlich mehr Grundstücke und Gebäude ihren Besitzer.
Dagegen gingen die Immobilienverkäufe in Jena und in den Landkreisen Sömmerda und Hildburghausen zurück.
Mehr bezahlen als noch ein Jahr zuvor mussten auch die Interessenten für Agrarflächen oder Wälder. Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Ackerland, Grünland und Waldflächen stiegen an, obwohl die Zahl der Kaufverträge zurückgegangen ist.
Der höchste Preis für Ackerland wurde im Landkreis Altenburger Land gezahlt. Günstig zu haben sind landwirtschaftliche Flächen dagegen immer noch im Wartburgkreis, im Ilmkreis und in den Landkreisen Hildburghausen, Saalfeld-rudolstadt und Schmalkalden-meinigen mit einem Quadratmeterpreis von unter 60 Cent.
Für den aktuellen Immobilienmarktbericht Thüringen – der alle zwei Jahre erstellt wird-hat die zentrale Geschäftsstelle der Gutachterausschüsse rund 28 200 Kaufverträge ausgewertet. „Der Marktbericht ist eine wichtige Informationsquelle für die Fachleute, die Käufer und Verkäufer von Immobilien“, zeigte sich Bauministerin Birgit Keller überzeugt.