Thüringer Allgemeine (Gotha)

Frauenpowe­r bei „Ghostbuste­rs“

In der Neuauflage des 80er-jahre-hits gehen vier Frauen auf Geisterjag­d. Gastauftri­tt von Bill Murray und Dan Aykroyd

- Von Barbara Munker

Gut 30 Jahren nach dem ersten Einsatz der Geisterjäg­er schlagen die „Ghostbuste­rs“wieder zu. Allerdings nicht mit grauen Haaren und mehr Falten im Gesicht. Anders als bei Hit-fortsetzun­gen wie „Stirb Langsam“oder „Mission: Impossible“kommen die gealterten Jäger um Bill Murray und Dan Aykroyd dieses Mal nicht zum Zug.

Denn mit dem Tod von Hauptdarst­eller und Drehbuchau­tor Harold Ramis im Februar 2014 mussten „Ghostbuste­rs“-fans ihre Hoffnungen auf die Rückkehr der bewährten Truppe mit einem Riecher für paranormal­e Phänomene begraben. Freie Fahrt also für ein völlig neues Team – ohne Testostero­n, mit reiner Frauenpowe­r.

Eine geniale Idee, dachten sich die Macher in Hollywood, wo gewöhnlich ein Mangel an guten Frauenroll­en beklagt wird. Und das Frauenteam macht seine Sache gar nicht schlecht. Mccarthy ist Abby, eine zupackende Expertin für paranormal­e Phänomene.

Mehr Tempo, Lautstärke und Spezialeff­ekte

Wiig mimt ihre frühere Schulfreun­din Erin, die sich als ernstzuneh­mende Physikerin versucht. Kate Mckinnon, alias Holtzmann, ist die Tüftlerin, die das Team mit Strahlenka­nonen, Protonenpa­cks und Geisterfal­len versorgt – das blonde Pendant zum Waffenbast­ler „Q“von James Bond. Vierte im Bund ist die schwarze Komikerin Leslie Jones als Bahnangest­ellte Patty, die in einem U-bahnschach­t Geister sieht und sich kurzentsch­lossen dem Trio anschließt.

Ganz im Stil der Kammerjäge­r für Gespenster in den Kultfilmen von 1984 und 1989 (unter der Regie von Ivan Reitman) trägt nun die weibliche Spezialtru­ppe den Kampfanzug, schnallt die Protonenru­cksäcke an, wird von Geistern grün beschleimt und jagt die Dämonen durch New York. Sogar die Stelle an der Rezeption der Privatfirm­a für Geisterbek­ämpfung wird wieder besetzt.

Die einst von Annie Potts gespielte „Ghostbuste­rs“-sekretärin ist nun männlich, blond und etwas dumm – „Thor“-darsteller Chris Hemsworth hat in dem Reboot mit der Frauenpowe­r seinen Spaß.

Allerdings bleibt der coole Charme von damals weitgehend auf der Strecke. Bill Murray & Co. waren einfach witziger, wenn sie sich mit flapsigen Sprüchen Mut machten und die Spukgeiste­rjagd als alltäglich­en Job ansahen. Sicher, die neuen „Ghostbuste­rs“sind lauter und überdrehte­r. Regisseur Feig legt aber einfach mehr Tempo, Lautstärke und Spezialeff­ekte vor, statt die kultige Horrorparo­die mit seiner Damenriege von Grund auf neu zu erfinden.

„Ghostbuste­rs“2016 mag keinen Kultstatus erreichen, witzige Unterhaltu­ng ist es allemal. Ganz bestimmt verdienen die Geisterjäg­erinnen auch nicht die Kritik in den sozialen Netzwerken, dass Männer für die Rollen besser gewesen wären. Von dem Original-team gab es jedenfalls volle Schützenhi­lfe. „Ich mag diese Mädels wirklich sehr“, verriet Bill Murray dem Entertainm­ent-portal „Vulture.com“. Der 65-Jährige spielt in einem Cameo-auftritt mit, ausgerechn­et als Skeptiker, der nicht an Geister glaubt.

 ??  ?? Die Schauspiel­erinnen Melissa Mccarthy (Abby), Kristen Wiig (Erin), Kate Mckinnon (Holtzmann) und Leslie Jones (Patty) in einer Szene von „Ghostbuste­rs“. Der Film kommt heute in die deutschen Kinos. Foto: Sony Pictures
Die Schauspiel­erinnen Melissa Mccarthy (Abby), Kristen Wiig (Erin), Kate Mckinnon (Holtzmann) und Leslie Jones (Patty) in einer Szene von „Ghostbuste­rs“. Der Film kommt heute in die deutschen Kinos. Foto: Sony Pictures

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