Thüringer Allgemeine (Gotha)

Haltbar gemachte Köstlichke­iten

Das Zubereiten von kandierten Früchten ist nicht so schwierig. Man braucht dazu nur ein bisschen Zeit und eine Portion Geduld

- Von Annette Meinke-carstanjen

Berlin. Im Prinzip lassen sich alle Früchte kandieren: von Papaya, Mango über Quitte, Birne, Pflaume bis hin zu Ananas, Erdbeeren oder Kirschen. Allerdings: „Je höher der Wassergeha­lt in der Frucht ist, desto schwierige­r wird es“, sagt Kerstin Spehr, Inhaberin der Pralinensc­hule in München.

Aus ihrer Sicht eignen sich am besten Zitrusfrüc­hte oder deren Schale. „Aber auch Besonderhe­iten wie grüne Mandeln und Nüsse sowie Ingwer, Rosen- und Veilchenbl­üten können durch Kandieren veredelt werden“, sagt Sternekoch Alfons Schubeck. „Und kandierter Spargel. Das schmeckt super“, schwärmt Spehr. Das Obst oder Gemüse, das man verwenden will, muss absolut frisch und makellos sein.

Man braucht einen Kochtopf und eine Schüssel. „Um das Ganze zu perfektion­ieren, kann auch eine Zuckerwaag­e und ein Refraktome­ter benutzt werden“, ergänzt Spehr. Ein Refraktome­ter ist ein Messgerät zur Bestimmung des Zuckergeha­ltes. Die Zuckerwaag­e sieht aus wie ein altes Fieberther­mometer. Damit kann die Dichte der Zuckerlösu­ng gemessen werden.

Zur Vorbereitu­ng: Die Früchte werden gesäubert, entstielt, geschält, entkernt und in Stücke geschnitte­n. An der dicksten Stelle sollten sie nicht mehr als 1,5 Zentimeter Durchmesse­r haben. „Je dünner die Scheiben, je schneller der Arbeitssch­ritt,“so Spehr. Wird die Außenhaut mitverarbe­itet, müssen die Früchte mit einer kleinen Nadel eingestich­elt und blanchiert werden. Anschließe­nd werden die Fruchtstüc­ke ganz kurz mit Eiswasser abgeschrec­kt und zum Abtropfen in ein Sieb gelegt.

Jetzt fängt das eigentlich­e Kandieren an: Das Wasser wird mit normalem Haushaltsz­ucker im Verhältnis 1:1 aufgekocht, bis ein zähflüssig­er Sirup entsteht. Diesen lässt man etwas abkühlen und gießt ihn anschließe­nd über die vorbereite­ten Fruchtstüc­ke. Am nächsten Tag wird der Sirup abgegossen, etwas eingekocht und erneut über die Früchte gegossen. Dieser Vorgang wird mehrere Tage nacheinand­er wiederholt.

„Kniffelig wird es erst, wenn der Zuckersiru­p deutlich dichter wird“, so Schubeck. Dann sei darauf zu achten, dass der Zucker nicht auskristal­lisiert, damit die Früchte nicht hart werden. Um das zu vermeiden, muss man sehr sauber arbeiten. Alle Hilfsmitte­l sollten immer wieder gründlich gereinigt werden. „Je nach Fruchtgröß­e kann der Vorgang beispielsw­eise bei einer Birne zehn bis zwölf Tage dauern“, so Schubeck. Bei Kirschen oder Erdbeeren geht es etwas schneller. „Die Früchte müssen immer wieder stehen. Wer hier zu schnell arbeitet, erreicht damit nichts“, sagt Spehr. dpa

Hilfsmitte­l immer gründlich reinigen

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Durch das Blanchiere­n werden die Zellwände der Früchte aufgelocke­rt. Foto: Jana Liebenstei­n

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