„Die Leute klingeln bei Fragen an meiner Haustür“
Christina Krempf ist seit sechs Jahren Bürgermeisterin in Döllstädt. Für die Bürger hat sie immer ein offenes Ohr
Döllstädt. Was muss ein Bürgermeister für das Amt mitbringen? Engagement, ein offenes Ohr für die Bürger und noch Einiges mehr. Außerdem ist es eine zeitintensive Aufgabe.
„Ich bin froh, dass ich dem Amt als Rentnerin viel Zeit widmen kann. Die Arbeit mit den Vereinen und dem Kindergarten macht mir Spaß“, sagt Christina Krempf (68). Die alteingesessene Döllstädterin ist seit 2010 Bürgermeisterin für rund 1124 Einwohner. Seit 1994 engagiert sie sich in der Bürgerinitiative Döllstädt (BID).
1999 wurde sie Mitglied des Gemeinderats. 2007 schied sie aus persönlichen Gründen aus. Drei Jahre später ließ sie sich als Kandidatin aufstellen. In den vergangenen sechs Jahren sei in der Gemeinde viel getan worden, betont Krempf. In der Tonnaer Straße gibt es eine neue Bushaltestelle und am Sportplatz ein Sanitärgebäude. Bei den Aufgaben sind allerdings auch große Herausforderungen dabei: „Wir sind durch den sozialen Wohnungsbau nach 1990 hoch verschuldet. Anders als die anderen Gemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft“. Seit drei Jahren versuche die Gemeinde durch Sondertilgungen die Schulden abzuarbeiten. Einige Dinge seien so auf der Strecke geblieben.
Erst jetzt können Ersatzbepflanzungen für das Gewerbegebiet geleistet werden. Ein Kostenpunkt von fast 25 000 Euro. Der auf zwei Jahre verteilt wird. Außerdem müssen für 100 durchgefaulte Pappeln Bäume und Büsche gepflanzt werden.
Ein anderes Problem beschäftigt Krempf sehr: Hinter dem Gemeindeamt steht das verfallene Gebäude der Dorf-domäne. Unter ihrem Vorgänger habe eine Firma aus London das Gelände ersteigert. „Die Firma tut nichts. Wir versuchen mit der Firma Kontakt aufzunehmen. Bis jetzt vergeblich“, betont sie.
„Für mich ist die Arbeit und der Austausch mit dem Gemeinderat sehr wichtig. Es sitzen Mitglieder unterschiedlicher Parteien am Tisch. Die Diskussion ist oft gewinnbringend, und ich möchte sie nicht missen“, erklärt die Bürgermeisterin.