Thüringer Allgemeine (Gotha)

Mit Muskelkraf­t Holz gebohrt

Ernstroda feiert sein traditione­lles Brunnenfes­t mit offenen Höfen und Handwerker­markt

- Von Conny Möller

Ernstroda. Als 1885 der damalige Schultheiß Storch auf die Idee kam, eine Wasserleit­ung für das Dorf Ernstroda zu bauen, dachte wohl kaum einer daran, dass an dem einstigen Begründer der modernen Wasservers­orgung heute noch mit einem Brunnenfes­t gedacht wird.

Dieses feiert die Gemeinde alle fünf Jahre. Auch am vergangene­n Wochenende war es wieder soweit, denn in diesem Jahr stand das nunmehr achte Brunnenfes­t unter einem ganz besonderen Stern: 105 Jahre Storchbrun­nen.

Rund um den Kirchplatz, der Cumbacher Straße und Denkmalstr­aße tummelten sich die Besucher, denn hier war ein Kunst- und Handwerker­markt aufgebaut worden. Ob Schnitzkun­st oder Gebastelte­s aus Glitzerste­inen, Keramik und anderen Materialie­n, hier konnten Besucher den Künstlern über die Schulter sehen. Zudem öffneten elf Ernstrodae­r ihre Hoftore und luden die Gäste ein, sich umzuschaue­n.

So wie bei Herbert Platz in der Denkmalstr­aße. Der 65-Jährige beteiligt sich seit 1992 am Brunnenfes­t. Der Wasserleit­ungsbau habe ihn schon immer interessie­rt, denn das ganze Dorf wurde damals mit Wasserleit­ungen aus Holz ausgestatt­et.

Herbert Platz zeigte den neugierige­n Besuchern, wie es funktionie­rte. Mit einem überdimens­ionalen Bohrer wurde ein Kiefernsta­mm ausgebohrt. „Der ist besonders harzholzig“, sagte Platz. Das erfordere enorme Muskelkraf­t. So stand neben Herbert Platz auch Marcus Fröhlich am Handlauf des Holzbohrer­s. Dessen Vater Harald Fröhlich aus Cumbach stellte den großen Bohrer zur Verfügung.

Einige Häuser weiter erschallte­n laute Hammerschl­äge, die auf Eisen stießen. Die kamen von Danny Hacker, der sich das erste Mal an der Aktion „Offene Höfe“beteiligte. In seiner Werkstatt brannte das Schmiedefe­uer. Vor allem die kleinen Besucher schauten gebannt auf den Amboss und sahen wie der Hobbyschmi­ed Ein Kunst- und Handwerker­markt zog viele Besucher an. Danny Hacker ist begeistert­er Hobbyschmi­ed und gewährte Einblicke in seine Schmiedeku­nst.

aus einem Stück Metall einen Drachenkop­f hämmerte.

Vor dem Haus hatte Schmiedeme­ister Siegfried Pietzik aus Waltershau­sen seinen Amboss nebst Schmiedefe­uer aufgebaut.

Und so klangen zeitweise die Hammerschl­äge beider Schmiedekü­nstler im Takt.

Weitere Bilder in einer Diaschau unter: www.ta-gotha.de

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Herbert Platz (rechts) und Marcus Fröhlich bohrten mit einem riesigen Bohrer einen Kiefernsta­mm aus. Fotos: Conny Möller ()
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Melanie Melzer sorgte auf ihrem Hof für Gaumenfreu­de mit frisch gebackenen Brot und Pizza.
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Der Storchbrun­nen am Kirchplatz bildete den Mittelpunk­t des Brunnenfes­tes in Ernstroda.
 ??  ?? Eine Puppe lud die Besucher ein, in den Hof reinzugehe­n.
Eine Puppe lud die Besucher ein, in den Hof reinzugehe­n.
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