CSU fährt in Bayern das schlechteste Ergebnis seit 1949 ein
Seehofer: Offene Flanke der CSU auf der rechten Seite
München/berlin. Die CSU unter Parteichef Horst Seehofer hat bei der Bundestagswahl nach einer Prognose des Bayerischen Rundfunks ein Debakel erlebt. Die Christsozialen stürzten demnach am Sonntag auf für ihre Verhältnisse katastrophale 38,5 Prozent ab – nach 49,3 Prozent bei der Bundestagswahl vor vier Jahren. Das wäre das schlechteste Wahlergebnis der CSU im Bund seit 1949. Nun dürften die Personaldebatten in der Partei erneut aufbrechen.
Für die CSU und Seehofer persönlich ist diese Prognose auch deshalb ein verheerendes Signal, weil im Herbst 2018 ein neuer Landtag in Bayern gewählt wird. Dort droht der CSU, wie schon 2008, der Verlust der absoluten Mehrheit. In Umfragen war die CSU zuletzt bei rund 47 Prozent gelandet. Bei der letzten Landtagswahl hatte sie 47,7 Prozent der Stimmen erreicht.
Seehofer ist seit Oktober 2008 Csu-vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident. Er hatte im April angekündigt, im Herbst wieder als Parteichef und im Herbst 2018 wieder als Ministerpräsident kandidieren zu wollen. Seehofer sagte am Sonntagabend in München, „Wir hatten eine Flanke auf der rechten Seite – eine offene Flanke“. In den nächsten Wochen gehe es darum, diese Flanke zu schließen und klare Kante zu zeigen.
Seehofer und die CSU hatten im Bundestagswahlkampf einen Spagat versucht: Nach langem Krach mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Flüchtlingspolitik hatte Seehofer Anfang des Jahres wieder den Schulterschluss mit Merkel gesucht. Diese „Schaukelpolitik“habe offenbar die Wähler in Bayern irritiert, sagte der frühere CSU-CHEF Erwin Huber am Sonntagabend.
Die SPD kam in Bayern nach Angaben des BR auf 15 Prozent. Auf dem dritten Platz landete demnach die AFD mit 12,5 Prozent (2013: 4,3). Die Grünen erreichten 10,5 Prozent (2013: 8,4), die FDP 10 Prozent (2013: 5,1) und die Linke 6,5 Prozent (2013: 3,8). (dpa/mün)