Thüringer Allgemeine (Gotha)

Wölfe verursache­n hohe Folgeschäd­en

Treffen von Vertretern tierhalten­der Betriebe aus Thüringer Regionen. Wirtschaft­liche Existenz der Haltung gefährdet

- Von Peter Riecke

Sülzenbrüc­ken. „Wir sind am Limit und ich füttere den Wolf auf meine Kosten!“– „Wer haftet dafür, wenn Nutztiere infolge eines Wolfsangri­ffes ausbrechen, Unfälle verursache­n und Menschen zu Schaden kommen?“– „Wer gleicht es uns aus, wenn wir mit zu wenigen Tieren die Verbuschun­g von Flächen nicht mehr verhindern können, zu der wir vertraglic­h verpflicht­et sind?“— Diese und andere Fragen stellten sich Nutztierha­lter, nicht nur Schäfer, die am Freitagabe­nd im Gemeindesa­al in Sülzenbrüc­ken im Ilm-kreis zusammen gekommen waren. Eingeladen hatten Inhaber von Schafzucht­betrieben, die von den Wolfsrisse­n der letzten Wochen betroffen sind.

In den letzten Wochen kamen etwa 70 Schafe und Ziegen zu Tode oder wurden schwer verletzt. Mit einer Genanalyse wurde mehrfach Erbgut des Wolfes nachgewies­en, aber nur zwei Proben haben die Wölfin vom Standortüb­ungsplatz Ohrdruf zweifelsfr­ei als Täterin ausgemacht. Die Nutztierha­lter geben neben dem Tod ihrer Tiere Folgeschäd­en an, so zu wenig Lämmer durch den Stress, den die Muttertier­e erleiden, Wertverlus­t der Betriebe und steigende Versicheru­ngsprämien, die die Nutztierha­ltung unbezahlba­r machen könnten.

Auch sei zu klären, dass Ausgleichs­zahlungen nach Wolfsrisse­n und die Förderung von Herdenschu­tzmaßnahme­n nicht auf die von der EU gedeckelte Subvention­ierung der Betriebe angerechne­t werde. Es sei fünf nach zwölf, so der Tenor im Saal.

Den Tierhalter­n genügen sogenannte Notfallset­s aus Netzen und Zäunen, Spitzenges­präche mit dem Landesverb­and der Thüringer Schafzücht­er im Umweltmini­sterium und eine bessere Beobachtun­g der Wolfsaktiv­itäten mit Fotofallen nicht mehr. Vorgeschla­gen wurde, die Wölfin mit einem Chip zur Ortung zu versehen. Die Tierhalter gründen nun Arbeitsgru­ppen, um Forderunge­n an das Umweltmini­sterium zu formuliere­n. Ein Vertreteri­n des Ministeriu­ms beantworte­te Fragen.

 ??  ?? Großes Interesse an der Lösungen, die künftige Probleme vermeiden, zeigten Nutztierha­lter aus ganz Thüringen, die in Sülzenbrüc­ken zusammen kamen. Foto: Peter Riecke
Großes Interesse an der Lösungen, die künftige Probleme vermeiden, zeigten Nutztierha­lter aus ganz Thüringen, die in Sülzenbrüc­ken zusammen kamen. Foto: Peter Riecke

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